„Totale Überraschung“In der Arktis machen Forscher sensationelle Unterwasser-Entdeckung

Das Forschungsteam findet Kabeljau im Arktischen Ozean. Kabeljau und Tintenfische können viel weiter nördlich leben als bisher angenommen: Wissenschaftler entdeckten während der „Mosaic“-Expedition mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ einzelne große Exemplare dieser Meeresbewohner in der Zentralarktis.

Das Forschungsteam findet Kabeljau im Arktischen Ozean. Kabeljau und Tintenfische können viel weiter nördlich leben als bisher angenommen: Wissenschaftler entdeckten während der „Mosaic“-Expedition mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ einzelne große Exemplare dieser Meeresbewohner in der Zentralarktis.

Damit hatten die Forschenden nicht gerechnet! Mitten in der zentralen Arktis machten sie einen bedeutenden Fund. Damit könne man bewegende Maßnahmen einleiten.

Es herrscht große Freude unter den Forschenden. Mit diesem tierischen Fund hatten sie nämlich nicht gerechnet – und das mitten in der zentralen Arktis.

Während der „Mosaic“-Expedition in der zentralen Arktis stießen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Kabeljau und Tintenfische. Und die Fische waren auch noch bis zu 70 Zentimeter groß.

Das Konsortium „Efica“ (European Fisheries Inventory in the Central Arctic Ocean) beschreibt den Fund nun in der Fachzeitschrift „Science Advances“.

Arktis: Wichtiger Fund übertrifft Erwartungen

Der Fund übertraf ihre Erwartungen, denn eine lange Zeit sei die Wissenschaft davon ausgegangen, dass es keine Fische im zentralen Nordpolarmeer gebe - und wenn, dann nur sehr kleine, wie Hauke Flores, Biologe am Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven, bekannt gab.

Weiterhin sagt er: „Das war eine totale Überraschung.“ Schließlich sind die drei Kabeljau, die sie während der von 2019 bis 2020 dauernden Expedition fingen, eigentlich Küstenfische. Einer der Fische maß sogar eine Länge von 67,5 Zentimeter.

Tintenfische im Arktischen Ozean: Hier ein Kalmar, aufgenommen am 15. Januar 2022 durch die Expeditions-Fischkamera.

Tintenfische im Arktischen Ozean: Hier ein Kalmar, aufgenommen am 15. Januar 2022 durch die Expeditions-Fischkamera.

„Die Verfügbarkeit von kleinen und sogar einigen größeren Fischen in der atlantischen Wasserschicht könnte erklären, warum Robben, Walrosse und Eisbären sogar am Nordpol zu finden sind“, erklärt Flores.

Mittels Untersuchungen im Labor zeigte sich außerdem, dass die Fische aus norwegischen Laichgründen stammten und bis zu sechs Jahre alt waren.

Arktis: Klimawandel sorgt für bedeutende Veränderungen

Und obwohl der niedrige Nährstoffgehalt in der Zentralarktis eine größere Population von Fischen verhindern würde, scheint eine kleine Anzahl von Individuen „genug Nahrung zu finden, um über längere Zeit zu überleben“, so Pauline Snoeijs Leijonmalm, Koordinatorin des EFICA-Konsortiums und Meeresökologin an der Universität Stockholm.

Solche Veränderungen seien nach den Forschenden durchaus möglich. Grund dafür ist der Klimawandel, wodurch ebenfalls das Befahren einer eisfreien Zentralarktis im Sommer nur noch eine Frage von Jahrzehnten sei.

Klimawandel: Fischerei wird für 16 Jahre verhindert

Vorsorglich sei daher 2021 ein internationales Übereinkommen in Kraft getreten, das unter anderem die USA, Kanada, Russland und die Europäische Union unterzeichneten.

„Dieses Abkommen verhindert für mindestens 16 Jahre jegliche kommerzielle Fischerei“, wie Leijonmalm erklärt.

Somit habe die Wissenschaft Zeit, die Fischbestände im Nordpolarmeer weiter zu erforschen. Dieses sei ein „guter Anfang auf dem Weg zu einem umfassenden Schutz“, sagte die Wissenschaftlerin. (dpa/dc)