Das Jahr 2021 war das geburtenreichste in NRW seit mehr als 20 Jahren. Die Gründe liegen laut Expertinnen und Experten auf der Hand.
Baby-Boom in NRWHöchste Geburtenrate seit Jahrzehnten – Statistik zeigt besondere Auffälligkeit
Der „echte” Baby-Boom in Deutschland liegt schon viele Jahrzehnte zurück. Gerade in den 1950er- und 1960er-Jahren, als sich Deutschland vom Krieg erholte, gab es etliche geburtenstarke Jahrgänge. Teilweise kamen in einem Jahr mehr als 300.000 Kinder alleine in NRW zur Welt.
Diese Zahlen sind mit der heutigen Zeit nicht mehr vergleichbar, allerdings: Im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten hat sich in Nordrhein-Westfalen 2021 ein „Mini-Baby-Boom“ entwickelt. Das berichtet am Freitag (10. Juni) das Statistische Landesamt.
Mini-Baby-Boom in NRW: So viele Geburten verzeichnet wie seit 1999 nicht mehr
Demnach wurden in NRW im vergangenen Jahr 175.386 Kinder geboren. Damit liegt die Zahl um 3,1 Prozent höher als noch 2020. Damals waren es 170.038 Kinder.
Noch deutlicher: Die Zahl für 2021 ist die höchste in NRW in diesem Jahrtausend. Zuletzt hatte es 1999 mehr Geburten gegeben, damals 176.578.
Der Trend ist auch in ganz Deutschland erkennbar: Im Jahr 2021 wurden in Deutschland nach vorläufigen Angaben 795.500 Babys geboren. Das ist die höchste Geburtenzahl seit 1997, als 812.173 Kinder zur Welt kamen.
Auffällige Statistik: Frühling und Herbst 2021 besonders geburtenreich
Besonders auffällig in den Statistiken: Gerade der Frühling und Herbst 2021 sind geburtenreich. Für Expertinnen und Experten ein klarer Fall: Corona!
„Das Geburtenplus im Frühjahr 2021 geht auf die Schwangerschaften zurück, die im Mai und Juni 2020 begonnen haben, als die Kontaktbeschränkungen gelockert wurden. Das Geburtenplus im Herbst 2021 steht mit den Schwangerschaften in Verbindung, die im ersten Quartal 2021 begonnen haben, als der zweite Lockdown noch andauerte und die Kitas und Schulen überwiegend geschlossen waren“, heißt es vom Statistischen Bundesamt.
Statistik 2021: Wieder weit mehr Menschen in NRW gestorben als Kinder geboren
Der Vergleich mit früheren Zeiten hinkt aber gewaltig: Für das Jahr 1964 beispielsweise weist die Statistik 300.405 Geburten in NRW aus, etwa 42 Prozent mehr als 2021. In ganz Deutschland 1,36 Millionen Babys.
Doch ein Problem bleibt: Denn auch 2021 sind in NRW wieder weit mehr Menschen gestorben als geboren wurden. 220.035 Todesfälle weist die Statistik aus, 2,7 Prozent mehr als 2020. Damit lag das Geburtendefizit bei 44.649 und damit sogar noch leicht über dem Vorjahresniveau (2020: 44.275).
Ein Blick auf die Städte und Kreise zeigt: Den höchsten prozentualen Geburtenanstieg gab es im Kreis Euskirchen und im Kreis Warendorf (jeweils 7,6 Prozent), während in Remscheid der höchste Rückgang der Geburtenzahl zu verzeichnen war (2,5 Prozent). (tw)