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Müll und KonsumWie viel „Greta“ steckt im Bonner Weihnachtsmarkt?
Bonn – Eine Pommes hier, ein Mandeltütchen da und am Schluss gibt's noch ein dickes Lebkuchenherz. Auf Weihnachtsmärkten geht's vor allem um Konsum. Und der produziert ganz schön viel Müll – ein blanker Horror für Umweltschützer und Klimaaktivisten wie Greta Thunberg. Aber: Bonns Weihnachtsmarkt ist in vielen Hinsichten ganz schön ökologisch – auch wenn er gar nicht danach aussieht.
Bonner Weihnachtsmarkt: Schausteller steigen auf Pappschalen um
Überwiegend verwenden die Schausteller, die Heißes und Fettiges verkaufen, mittlerweile nämlich ökologisch abbaubare Pappschalen. Familie Kipp geht als Vorbild voran. „Wir haben für Kartoffel-Ecken und Champignons diese Pappschalen hier“, sagt Sissy Kipp (24) vom Engel-Snack.
Auch ihre Verwandten ziehen nach. Cousin Karl-Heinz Kipp (21) von der Bio-Wurstbude verkauft seine Wurst aktuell noch in den weniger umweltfreundlichen, mit Plastik überzogenen Schalen. Das sei aber nur ein Restbestand, der weg müsse. Danach gebe es nur noch Pappe, sagt er.
Bei seiner Ware denkt der 21-Jährige aber jetzt schon nachhaltig: „Meine Wurst, meine Brötchen und meine Pommes: alles bio!“
Ein paar Hütten weiter wird „Pasta vom Käselaib“ in Pappschalen und mit Gabeln aus Maisstärke angeboten.
In der Flammlachs-Hütte am Bottlerplatz benutzt man schon seit acht Jahren Holzschalen- und besteck, genau wie in sämtlichen anderen Buden („Fisch & Meer“, Churros usw.)
Bonner Weihnachtsmarkt wird öko – und das geht ins Geld
Ernie Kipp (55+) von der „Spezial Pommes“-Bude steigt nun auch bald um, will nur noch ihren Restposten an Plastik-Schalen loswerden. Die neuen, umweltfreundlichen Schälchen hat sie schon parat. „Wir haben die jetzt schon, obwohl wir es gesetzlich noch gar nicht müssten“, betont sie. Und weiter: „Die sind rund 25 Cent teurer pro Schale. Das spürt man natürlich schon.“
Bonner Weihnachtsmarkt: Plastik ohne Ende bei Mandelbuden?
Bei Mandeln und Co. wimmelt es hingegen vor Plastik – meint man! Selbst die durchsichtigen Bonbon-Tütchen, die aussehen wie Plastik, sind mittlerweile aus einem speziellen Material aus Maisstärke, wie uns Schausteller Mano Kreuz (39) erklärt: „Binnen 30 Tagen wären die zersetzt, wenn sie auf dem Kompost landen würden.“ Seine Mandeln verkauft der Bonner sogar nur noch in Papiertüten.
Nur bei den Lebkuchenherzen komme man nicht um Plastikmüll herum, sagt Kreuz. „Die kaufen wir ja so ein.“
Und wie sieht es bei Stollen aus? Verkäuferin Anke Frank (54) lüftet das Geheimnis: „Unsere Stollen sind ja bis Februar oder März haltbar. Das geht nur mit Plastik.“
Bonner Weihnachtsmarkt punktet mit regionalem Angebot
Viele Buden punkten auch mit Produkten aus der Region – ein ebenfalls nachhaltiger Faktor! „Unsere Äpfel kommen aus Bonn-Buschdorf“, betont Leon Pompsch vom Bratapfelstand am Friedensplatz.
Die Imkerei Hermann Mehl setzt ebenfalls auf Produkte aus der Region (St. Katharinen).
Auch Edelobstbrände gibt's von um die Ecke. „All unsere Likörspezialitäten kommen aus der Eifel, werden zum Teil aus seltenen Früchten gebrannt, die Eifeler gepflückt haben“, so Student Phillipp Schwarzer (29), der in der Bude am Friedensplatz aushilft.
Marko Hensel (47) von „Fisch & Meer“ bezieht seinen Fisch vom Hamburger Fischmarkt und seine Kartoffeln aus Bonn. Und der „Prager Schinken“ von der Schinken-Hütte kommt aus Düsseldorf.
Ach du Schreck! Riesen-Skulptur soll bald Bonner Innenstadt zieren! (hier mehr lesen)
SWB installierten energiesparende LED-Lampen in Bonner City
Und: Die ganze Beleuchtung in der Stadt rund um den Weihnachtsmarkt und an den Tannenbäumen ist auch noch umweltschonend. Die Stadtwerke Bonn (SWB) installierten die über 12.000 energiesparenden LED-Lampen in der City.
Bei so viel Umweltbewusstsein lässt es sich in Bonn also guten Gewissens konsumieren...