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Albtraum für Rudolf Martini aus KönigswinterSohn tot – Freispruch für Unfallfahrer

Martini - neu

Rudolf Martini (81) mit einem Bild seines verstorbenen Sohnes Stephan.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Königswinter – Liebevoll blickt Rudolf Martini (81) auf das Bild mit Trauerflor. Es zeigt seinen Sohn Stephan, der vor zwei Jahren bei einem Unfall auf der L268 ums Leben kam. „Wir standen uns sehr nah“, sagt er mit tränenerstickter Stimme.

Der 81-Jährige durchlebt eine schlimme Zeit. Zumal der nervenaufreibende Prozess gegen den Unfallfahrer (58) jetzt mit einem Freispruch endete.

Vorwurf fahrlässige Tötung

Der 58-Jährige musste sich vor dem Amtsgericht Königswinter wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Am 20. Januar 2017 war er mit seinem Auto von hinten auf Rennradfahrer Stephan Martini (49) aufgefahren. Der knallte in die Windschutzscheibe und flog über das Autodach auf die Straße, er starb noch vor Ort (hier mehr lesen).

Es gibt keine weiteren Zeugen

Wie es zu der schweren Kollision kam, konnte im Prozess aber trotz Sachverständigem nicht geklärt werden. Der Angeklagte, seine Frau und sein Neffe, die mit im Auto saßen, behaupten, der Radfahrer habe plötzlich einen Schlenker nach links gemacht. Doch weitere, neutrale Zeugen gibt es nicht. „Und mein Sohn kann nichts mehr sagen...“, so Rudolf Martini leise.

Geisterfahrrad

An der L 268 erinnert ein sogenanntes Geisterrad an den tödlich verunglückten Radler.

Unschuld nicht erwiesen, dennoch Freispruch

Daher fällte die Richterin am Ende kein Urteil wegen erwiesener Unschuld, sondern weil der Unfall nicht bis ins letzte Detail nachvollzogen werden konnte. Zu viele Fragen seien offen geblieben.

Der Tod eines geliebten Menschen, der nicht gesühnt wird – für die Angehörigen ist das schwer zu ertragen. „Alle im Gerichtssaal waren fassungslos“, so Rudolf Martini. „Was da passiert ist, ist kaum in Worte zu fassen.“

Lebensgefährtin des Opfers weinte

Die Lebensgefährtin seines Sohnes war nach der Urteilsverkündung in Tränen ausgebrochen. „Ihr ist ein guter Freund von der Seite gerissen worden“, sagt er. Auch andere Prozessbeobachter mussten das Urteil erstmal verdauen. Der Tod von Stephan Martini und die Gerichtsverhandlung hatten große Kreise gezogen, fast ganz Königswinter nahm daran Anteil.

Martini, pensionierter Oberamtsanwalt, war in dem Verfahren Nebenkläger und hatte für den Unfallfahrer zwei Jahre mit Bewährung gefordert. „Das fand ich gerecht.“ Dass es letztendlich ein Freispruch wurde, hätte er nie gedacht.

Vater wollte endlich zur Ruhe kommen

„Es ist quasi mein letzter Fall“, erklärt der 81-Jährige und kämpft wieder mit den Tränen. „Ich habe in meinem Beruf tausende Fälle bearbeitet, alle mit einem gewissen Abstand – aber der meines Sohnes...“ Nach Stephans Tod sei mehr als zwei Jahre ermittelt worden, jetzt habe er endlich zur Ruhe kommen wollen. Mit einem Urteil, mit dem er hätte leben können. Inzwischen hat er Berufung eingelegt.