Nordrhein-Westfalen zieht Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden in Bildungsstudien. An den Grundschulen wird künftig mehr Mathematik und Deutsch unterrichtet. Der Förderunterricht wird geändert.
GrundschulenFörderunterricht künftig nur noch in Mathematik und Deutsch
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An den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen soll künftig mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik erteilt werden. (Archivfoto)
Der Förderunterricht an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen soll in seiner bisherigen Form nicht weitergeführt werden. In den Grundschulen solle künftig mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik erteilt werden, hieß es aus dem Schulministerium. Beabsichtigt sei, die Stundentafel anzupassen und für die beiden Fächer in jeder Jahrgangsstufe jeweils eine Stunde mehr vorzusehen. Zwei bisher variable Förderstunden pro Jahrgang würden dann verbindlich den Fächern Deutsch und Mathematik zugeordnet.
Damit werde ein klarer Schwerpunkt auf die Stärkung der Basiskompetenzen gelegt, hieß es weiter. Die Schulleistungsstudien der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler in NRW nicht gut genug lesen, schreiben und rechnen könnten.
Weiterhin auch kleinere Lerngruppen möglich
Künftig konzentriert sich die Förderung von Schülerinnen und Schülern an Grundschulen damit auf die Kernfächer Mathematik und Deutsch. „Ausdrücklich bleibt es dabei, dass die Schülerinnen und Schüler individuell gefördert werden“, hieß es dazu aus dem Ministerium. Mit der geplanten Änderung der Ausbildungsordnung werde nun sichergestellt, dass die Förderung allen Schülern in diesen Kernfächern zugutekomme.
„Selbstverständlich können die Schulen jederzeit auch weiterhin Lerngruppen teilen und dadurch in kleineren Teilgruppen gezielt auf die individuellen Förderbedarfe der Kinder eingehen.“ So könnten leistungsschwächere Schüler ebenso gezielt gefördert werden wie leistungsstärkere.
Bildungsverbände: Fataler Fehler
Die Gewerkschaft GEW und der Bildungsverband VBE kritisierten die Änderung beim Förderunterricht als Fehler. Wer ernsthaft Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit sichern wolle, dürfe nicht bei den Förderstunden sparen, sagte die Vorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik. Die stattdessen versprochene zusätzliche Unterrichtsstunde in Deutsch und Mathematik könne nicht auffangen, was ein gezielter Förderunterricht zur Stärkung der Basiskompetenzen leiste.
Die Vorsitzende des VBE NRW, Anne Deimel, sagte, die Realität zeige, dass es in Zukunft noch wesentlich mehr Zeit für individuelle Förderarbeit in kleineren Lerngruppen geben müsse.
Vorfahrt für Mathematik und Deutsch
Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hatte im August vergangenen Jahres angekündigt, dass es ab dem Schuljahr 2025/26 in jeder Grundschul-Jahrgangsstufe jeweils eine Stunde mehr für Deutsch und Mathematik geben solle. An den Grundschulen werden dann von Klasse 1 bis 4 fast durchgehend sechs Stunden Deutsch und fünf bis sechs Stunden Mathematik pro Woche unterrichtet. „Selbstverständlich werden auch weiterhin alle Schülerinnen und Schüler umfassend in allen Fächern und Kompetenzbereichen gefördert“, hieß es nun aus dem Ministerium.
Das Land setzt damit einen Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) um. Statt des bisherigen Gesamtstundenkontingents für Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Förderunterricht, soll es künftig feste Stundenanteile geben, wie aus dem Entwurf für die geänderte Ausbildungsordnung hervorgeht. „An dem bisherigen Instrument des förmlichen Förderunterrichts wird in diesem Zuge nicht länger festgehalten“, heißt es darin. Der bisherige Förderauftrag bleibe jedoch erhalten. So würden auch Kinder, die besonderer Unterstützung bedürften, individuell gefördert. (dpa)