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StrafprozessAngeklagter gesteht Schüsse auf Gastwirt - Notwehr?

Angeklagter räumt Schüsse auf Barbetreiber ein. (Archivbild)

Angeklagter räumt Schüsse auf Barbetreiber ein. (Archivbild)

Mitten in der Nacht fallen vor einem halben Jahr Schüsse vor einer Bar in Düsseldorf. Der Betreiber wird getroffen und stirbt. War es Notwehr?

Ein halbes Jahr nach der Erschießung eines Barbetreibers in Düsseldorf hat ein 52-Jähriger Schüsse auf den Mann eingeräumt, will aber zunächst aus Notwehr gehandelt haben. Das Opfer, der 38-jährige Barbetreiber, habe zuerst eine Waffe gezogen, ließ der Angeklagte beim Prozessbeginn am Düsseldorfer Landgericht durch seinen Verteidiger erklären. Er habe noch gesagt: „Lass das.“ Dann habe er selbst geschossen. An das weitere Geschehen könne er sich nicht erinnern. Er habe unter Schock gestanden.

Die Staatsanwältin wirft dem Angeklagten Totschlag vor. Vor der Bar soll er am 28. April zweimal auf den Wirt geschossen haben und dann, als der 38-Jährige bereits am Boden lag, soll er zwei weitere Schüsse auf ihn abgefeuert haben. Den Angaben des Kosovaren zufolge gab es zuvor im Lokal Streit um ein illegales Würfel-Glücksspiel, das man zunächst gemeinsam dort betrieben habe. Noch eine Woche zuvor habe der 38-Jährige ihm gesagt, er wolle das Würfelspiel nicht länger anbieten. Ihm sei der Umsatz zu gering und das Risiko zu hoch, zumal man im März bereits vom Ordnungsamt erwischt worden sei.

Der Barbetreiber habe es aber entgegen der Ankündigung hinter dem Rücken des 52-Jährigen weiterbetrieben. Als er in der Tatnacht mit seinem Cousin und zwei Freunden in die Bar gekommen sei, habe er gesehen, dass dort wieder illegal gespielt worden sei. Er sei wütend darüber gewesen, habe zwei Würfel mitgenommen und die Bar verlassen.

Angeklagte ließ sich widerstandslos festnehmen

Der Betreiber habe ihn kurz darauf aufgefordert, wieder in die Bar zu kommen und die Herausgabe der beiden Würfel verlangt. Andernfalls müsse er 15.000 Euro für diese zahlen. Er sei wieder zurückgekehrt und habe die Diskussion fortgesetzt. „Lass uns raus gehen“, soll der Barbetreiber daraufhin gesagt haben. Dann seien draußen die Schüsse gefallen. Die Pistole habe er vor 20 Jahren in Köln gekauft. Im Kosovo sei es üblich, dass Männer Waffen tragen. Er habe seine auch ständig mit sich geführt. Nach Angaben von Verteidiger Wolf Bonn war auch im Hosenbund des Opfers eine Waffe gefunden worden.

Der 38-jährige Deutsch-Bosnier erlag trotz aller Wiederbelebungsversuche noch am Tatort seinen Verletzungen. Der Angeklagte war bis zum Eintreffen der Polizei am Tatort geblieben und hatte sich widerstandslos festnehmen lassen. Handy-Aufnahmen eines Augenzeugen sollen zeigen, wie der Angeklagte in der Tatnacht mit der Waffe in der Hand vor dem am Boden liegenden Opfer steht. Für den Prozess sind bis zum 13. Januar kommenden Jahres 17 Verhandlungstage angesetzt. (dpa)