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KlösterMissbrauch bei Franziskanermönchen - Suche nach Betroffenen

Wissenschaftler suchen nach Betroffenen von Missbrauch. (Archivbild/Illustration)

Wissenschaftler suchen nach Betroffenen von Missbrauch. (Archivbild/Illustration)

Im Januar kündigte der Franziskanerorden eine Studie über Missbrauch in seinen Klöstern an. Zwar haben sich schon Betroffene gemeldet, doch Wissenschaftler gehen von noch mehr aus.

Nach der Ankündigung der Franziskanermönche in Deutschland, Missbrauchsfälle in ihren Klöstern mit einer Studie aufarbeiten zu wollen, suchen Wissenschaftler nach weiteren Betroffenen.

Mehr als 40 Meldungen sind nach Angaben von Institutsleiterin Helga Dill inzwischen beim federführenden Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in München eingegangen, das unter anderem schon Missbrauchsfälle im katholischen Bistum Essen und im oberbayerischen Kloster Ettal aufgearbeitet hat. Doch die Wissenschaftler gehen von weiteren Betroffenen aus. Allein seit der Veröffentlichung eines entsprechenden Aufrufs durch das IPP vor zwei Wochen sind vier Meldungen hinzugekommen. Weitere Menschen, die Opfer sexueller Gewalt durch Franziskanermönche wurden, sollen sich beim IPP melden.

Bisher hätten die Forscher vor allem Interviews mit Ordensleuten geführt, die über den Umgang mit sexualisierter Gewalt berichteten. Akten wurden ausgewertet - ebenso Dokumente über Ordensmitglieder, die des Missbrauchs beschuldigt werden.

Nach bisherigen Erkenntnissen fanden die Taten vor allem in den Jahren 1950 bis 1970 statt, die Tatorte lagen in Nordrhein-Westfalen. „Die Internate Vossenack und Großkrotzenburg waren Orte, von denen wir wissen, dass dort Gewalt und auch sexualisierte Gewalt stattgefunden hat“, sagte Dill. Ein Großteil der bislang bekannten Betroffenen sei männlich und zum Zeitpunkt der ersten Tat zwischen 10 und 14 Jahren alt gewesen.

Nach Angaben des Leiters der Deutschen Franziskanerprovinz Markus Fuhrmann von Januar wurden bis dato bereits rund 500.000 Euro an Anerkennungsleistungen an Betroffene ausgezahlt, die im Bereich des Ordens sexuelle Gewalt erfahren haben.

Ziel der IPP-Studie, deren Ergebnisse 2025 vorliegen sollen, sei auch, herauszufinden, „wo sich ähnliche Phänomene finden und wo es Unterschiede zwischen Bistümern und uns als Ordensgemeinschaft gibt“, sagte Provinzialvikar Stefan Federbusch im Januar.

Die Deutsche Franziskanerprovinz, die ihren Hauptsitz in München hat, besteht nach eigenen Angaben derzeit aus 212 Mitgliedern. 40 der Mönche sind jünger als 60, 172 älter. Das Durchschnittsalter beträgt 73 Jahre. (dpa)