Diebstahl-Skandal im AltenheimPfleger gefeuert, weil er zur Polizei wollte?

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Michael van Ooy vor seiner ehemaligen Arbeitsstätte – dem Pro Talis-Seniorenheim auf der Rotdornstraße.

von Colja Schliewa  (cos)

Düsseldorf – Aufgehebelte Safes auf den Zimmern der Senioren, gestohlener Schmuck und geklautes Bargeld. Immer wieder kam es zu gemeinen Diebstählen gegenüber den Bewohnern des Altenheims „Pro Talis“ an der Rotdornstraße in Rath. Die Heimleitung selbst schaute angeblich weg. Wollte Sie das Ganze lieber unter den Teppich kehren? Das behauptet zumindest ein Pfleger, der demnach fristlos entlossen worden sein soll, als er den Fall der Polizei meldete.

Eigentlich hatte Michael van Ooy alles richtig gemacht. Die Heimleitung sah das angeblich anders...

Broschen und Bargeld

Immer wieder wurden Geldschränke in einigen der 78 Zimmer des Altenheims auf der Rotdornstraße aufgebrochen. Es wurden die Broschen der älteren Damen aus den Schränken geklaut, Bargeld aus Jacken und Taschen verschwand. Vergangene Woche soll es zu einer der schlimmsten Diebstahlserien gekommen sein.

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„Ich hatte ein paar Tage Urlaub. Als ich am Donnerstag zur Arbeit kam, hörte ich von fünf Vorfällen Ein älterer Herr zeigte mir seinen demolierten Safe, der mit viel Kraft aufgehebelt wurde“, sagt van Ooy.

Fristlos gekündigt

Der Düsseldorfer Krankenpfleger ging sofort zur Heimleitung. Forderte, die Diebstähle sofort bei der Polizei anzuzeigen.

Michael van Ooy: „Ich war total verdutzt, wie allergisch man darauf reagierte. Man gab mir sofort und rigoros zu verstehen, dass man die Sache intern regeln wolle. Als ich darauf bestand die Vorfälle bei der Polizei anzuzeigen, und auf unsere Verantwortung den Senioren gegenüber hinwies, wurde ich fristlos entlassen. Ich konnte gerade noch meine Sachen packen, eine halbe Stunde später stand ich auf der Straße. Ich habe dann am selben Tag noch persönlich Anzeige erstattet. Am Samstag hatte ich dann doch noch eine ordentliche Kündigung im Briefkasten.“

Pro Talis wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Pro Talis-Gruppe mit Sitz in Meppen wehrt sich gegen die Vorwürfe.

EXPRESS gegenüber sagte Sprecherin Carina Huntemann: „Auch unsere Einrichtungsleitung hat am Donnerstag die Diebstähle angezeigt. Der Vorwurf, die Vorfälle hätten intern geklärt werden sollen, ist falsch. Die Absicht des Mitarbeiters, die Fälle zur Anzeige bringen zu wollen, war nicht der Grund der personalrechtlichen Schritte.“

Die Polizei ermittelt wegen mehrerer Anzeigen.