Prozess in NRWStudentin (22) schläft auf Bank ein – dann passiert das Grauen

Eine Parkbank ist mit Flatterband der Polizei abgesperrt.

Eine Studentin (22) schlief betrunken auf einer Bank gegenüber des Polizeipräsidiums ein, kurz darauf wurde sie vergewaltigt. Das Symbolfoto zeigt eine Parkbank am Maschsee in Hannover, die im März 2020 mit Absperrband der Polizei für Passanten gesperrt wurde.

Ein Putzmann musste sich in Düsseldorf vor Gericht verantworten, weil er eine Studentin vergewaltigt haben sollte. Die junge Frau war auf einer Bank eingenickt.

von Barbara Kirchner  (kir)

Ein Alptraum, den Lena B. (heute 24, Namen geändert) nie vergessen wird: Nach einer durchfeierten Nacht taumelte sie in Düsseldorf aus der „Nachtresidenz“ und wurde in den frühen Morgenstunden brutal vergewaltigt.

Der Mann, der ihr das angetan hat, stand jetzt vor Gericht. Es ist Kemal B. (50), Putzmann beim „Apollo“-Theater.

Düsseldorf: Späteres Opfer schlief auf Bank gegenüber Polizeipräsidium ein

Lena feierte mit anderen Studenten in der beliebten Disko in der Nähe der Königsallee. Sie hatte eindeutig zu viel getrunken. Auf dem Weg nach Hause setzte sie sich gegenüber dem Polizeipräsidium am Apolloplatz auf eine Bank. Dort schlief sie ein. Gegen vier Uhr morgens trat Kemal B. seinen Dienst an.

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B. parkte seinen Wagen und entdeckte dann die schlafende Frau. Er weckte sie und bot ihr an, sie könne in seinem Wagen weiterschlafen. Völlig benommen taumelte Lena zum Auto des Angeklagten. Der nutzte dort seine Chance und fiel über sie her. Dann ging er zur Arbeit, als sei nichts gewesen. Den Wagen schloss er ab. Gegen acht Uhr morgens erwachte Lena und wusste gar nicht, wo sie war.

Prozess in Düsseldorf: Kemal B. bestreitet Vergewaltigung zunächst

Als Kemal B. den Wagen aufschloss und ihr erklärte, dass sie Sex miteinander gehabt hatten, flüchtete Lena entsetzt. Sie zeigte den Mann bei der Polizei an. Untersucht wurde sie allerdings erst, nachdem sie geduscht hatte – was im Prozess später von Bedeutung war.

Über das Kennzeichen des Wagens war Kemal B. schnell identifiziert. Doch bei den Vernehmungen tat er erst so, als habe er wie ein „heiliger Samariter“ das Mädchen in sein Auto gebracht, damit ihr nichts passiert. Später gab er an, sie habe freiwillig mitgemacht. Und im Prozess in Düsseldorf gab er dann zu, das völlig hilflose Mädchen begrapscht zu haben. Geschlechtsverkehr habe es nicht gegeben. Dabei hatte man Reste von Sperma im Slip gefunden. Dass es so wenig war, führte die Staatsanwältin auf die Dusche zurück.

Seit Tat in Düsseldorf ist Lena schwer traumatisiert, geht nicht mehr aus

Auch das Gericht war überzeugt, dass es eine Vergewaltigung gegeben hatte und kritisierte, dass sich Kemal B. zunächst als Retter aufgespielt hatte. Lena ist bis heute schwer traumatisiert. Sie geht nicht mehr aus und kann keine Beziehung eingehen. Nach der Tat musste sie als Prophylaxe gegen HIV Medikamente mit extremen Nebenwirkungen nehmen. Außerdem die Pille danach, um eine mögliche Schwangerschaft zu vermeiden.

Trotzdem kam ihr Peiniger mit einer zweijährigen Freiheitsstrafe davon. Die Richterin begründete das so: „Das ist nur dem Umstand zu verdanken, dass nun das Opfer nicht noch einmal vor Gericht aussagen muss.“