Unwetter „Bernd“ hat auch in Düsseldorf verheerende Schäden angerichtet. Die Stadt zog nun eine erste Bilanz und stellte Hilfsgelder parat.
„Jahrtausendflut“Darum wurde in Düsseldorf so früh gewarnt
Düsseldorf. Vor einer Woche zog Tief „Bernd“ über NRW und hinterließ vielerorts Tod, Trauer und unendliche Zerstörung. An der Düssel sorgten die Regenmassen laut OB Stephan Keller (CDU) für eine „Jahrtausendflut“. Die Folgen des Hochwassers sind zwar noch nicht abzusehen, trotzdem hat die Stadt jetzt eine erste Bilanz gezogen.
Das Positive zuerst: „Die Lage ist mittlerweile stabil. Bis auf die Keller von 15 Häusern ist alles leer gepumpt. Der Strom ist bis auf einige wenige Ausnahmen wieder hergestellt, und die Rheinbahn ist auch wieder fahrplanmäßig unterwegs“, berichtete Keller am Dienstag (20. Juli) im Rathaus.
Stadt Düsseldorf: eine Million Euro Hilfsgelder
Was nicht repariert werden kann, sind die emotionalen Schäden, für die materiellen hat die Stadt jetzt aber per Dringlichkeitsbeschluss Hilfsgelder in Höhe von einer Million Euro bereitgestellt. Die Hälfte davon wird den Bezirksvertretungen rund um die Ostparksiedlung zur Verfügung gestellt, während die zweiten 500.000 Euro für erste Reparaturen an der städtischen Infrastruktur zur Verfügung stehen.
Aus Sicht der Feuerwehr sorgte der Kampf gegen „Bernd“ für die arbeitsreichsten Tage der vergangenen Jahre. „Wir haben in diesem Zeitraum über 1900 Einsätze abgearbeitet“, so Feuerwehrchef David von der Lieth. Im Chaos der vergangenen Woche kam es dann auch zu kuriosen Zwischenfällen. So stellte das Ordnungsamt am Freitag Autofahrern, die ihre Wagen vor den Fluten geschützt und umgeparkt hatten, in Gerresheim Knöllchen aus. Keller: „Ich weiß nicht, wie viele Strafzettel es dort waren, aber klar muss die keiner der Betroffenen bezahlen.“
Düsseldorfer wurden vergleichsweise früh vor der Flut gewarnt
Warum die Bevölkerung in Düsseldorf vergleichsweise zeitnah vor dem Hochwasser gewarnt wurde, lag unter anderem an dem Starkregenmanagement der Stadt, das es seit neun Jahren gibt.
Hier konnte der Krisenstab anhand von Gefahrenkarten schnell sehen, wo Überflutungen passieren könnten – unter anderem in der Ostparksiedlung. Dass dort außer Sandsäcken und Evakuierung nicht viel mehr möglich war, erklärte der Leiter der Stadtentwässerungsbetriebe, Ingo Noppen, so: „Ähnlich wie bei Erdbeben gibt es auch bei Starkregen eine Skala. Sie geht bis 12, und ‚Bernd‘ sorgte am Mittwoch für eine 10. Gegen so eine Flut von Wasser kann man in diesem Moment technisch kaum etwas tun.“
Darum warnte Düsseldorf nicht per Sirene
Außer, die Menschen frühzeitig zu warnen und sie zu evakuieren, ohne Sirenen! „Dieses Signal bedeutet eigentlich, dass die Menschen zu Hause bleiben sollen, aber in diesem Fall wollten wir sie aus den Wohnungen raus haben“, erklärte Krisenstabsleiter Burkhard Hintzsche, warum die Stadt auf den Einsatz der Sirenen verzichtete.