Nachfolger für Kötter SecurityWer kontrolliert bald am Düsseldorfer Flughafen?
Düsseldorf – Nach 15 Jahren macht Kötter Aviation Security Schluss am Düsseldorfer Flughafen. Der Grund für das Aus ist dabei offensichtlich: In den letzten Jahren machte der Sicherheitsdienstleister ein Millionen-Minus. Das sollte sich durch einen neuen Vertrag mit dem Bund ändern.
Doch die Ausschreibung passte Kötter gar nicht. Deshalb zieht man bei den Passagierkontrollen Ende Mai den Stecker und macht den Weg für eine andere Firma frei. Fragt sich nur welche?
Flughafen Düsseldorf: Eine Kölner Firma bewirbt sich wohl für den 50-Millionen-Auftrag
Der Nachfolger muss dabei nämlich ein ganz bestimmtes Kriterium erfüllen. Für den Auftrag am Airport dürfen sich nämlich nur Sicherheitsunternehmen bewerben, die in den letzten drei Jahren jeweils eine Jahresumsatz von über fünf Millionen Euro nachweisen kann. Damit wird der Anwärterkreis ziemlich klein. Denn neben Kötter gibt es nur einige wenige Firmen die die nötige Flughafen-Erfahrung mitbringen und diese Mammutaufgabe auch finanziell stemmen können.
Ein Kandidat ist die Kölner Piepenbrock GmbH. Die Firmentochter Deutsche Schutz- und Wachdienst (DSW) kontrolliert Passagiere und Handgepäck am Flughafen Bremen. Und das will die DSW offenbar auch ab dem 1. Juni 2020 in Düsseldorf tun. Seit dem 11. Dezember 2019, sechs Tagen nach der offizellen Ausschreibung (50 Millionen Euro Auftragsvolumen) durch das Bundesinnenministerium, sucht man nämlich Personal wie Teamleiter für den Standort Düsseldorf.
Flughafen Düsseldorf: Airport, Eurowings und Verdi befürchten wieder Warteschlangen im Terminal
Alleine sind die Kölner damit aber nicht. Denn mit I-SEC hat wohl auch eine weitere Branchengröße mittlerweile den Hut für den Auftrag im Terminal am Rhein in den Ring geworfen. Wenige Tage nach der Konkurrenz suchte der Sicherheitsdienstleister, der zusammen mit dem Frankfurter Flughafen die Sicherheitskontrolle am größten Airport der Republik durchführen, nach Luftsicherheitsassistenten für Düsseldorf.
Wer sich bei der Ausschreibung durchsetzt wird am 15. April bekanntgeben. Keine zwei Monate vor dem Auftragsstart am 1. Juni! Ob der neue Sicherheitsdienstleister bis dahin genug Personal sowie Dienstpläne organisiert hat und damit voll einsatzbereit ist, ist unklar. Im Angesicht des Starts in die Hauptreisezeit und der gleichzeitig startenden Messe Drupa sind Flughafen, Airlines wie Eurowings und die Gewerkschaft Verdi skeptisch. Für Personal und Passagiere könnte der Übergang damit mal wieder zum Nervenspiel werden.
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Flughafen Düsseldorf: Alle 1100 Kötter-Mitarbeiter werden durch Betriebsübergang übernommen
Eines ist hingegen schon sicher. 1100 Mitarbeiter hat der Kötter-Nachfolger in Düsseldorf schon einmal, weil alle bisherigen Mitarbeiter ihren Job behalten werden. „Für diese anspruchsvolle Dienstleistung ist jede und jeder einzelne Beschäftigte unabkömmlich. Der neue Dienstleister wird meiner Meinung nach nicht umhinkommen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen eines Betriebsübergangs zu übernehmen“, bestätigte Kötter-Chef Peter Lange.
Ob dieses Personalaufgebot aber reicht, um die Reisenden im Düsseldorfer Terminal sicher und reibungslos zu kontrollieren, daran zweifeln Experten. Auch um die katastrophale Krankheitsquote von 20 Prozent zu reduzieren braucht es wohl mindestens 200 neue Mitarbeiter. Ob der neue Sicherheitsdienstleister die aber noch rechtzeitig auftreiben und ausbilden kann ist mehr als unsicher.