Geldautomaten gesprengtWie lange muss die Holland-Bande jetzt in den Knast?
Düsseldorf – Sie kamen aus Holland, um hier in NRW Geldautomaten zu sprengen. Jetzt machen die sechs jungen Männer (19-24) Bekanntschaft mit deutschen Gefängnissen. Seit Freitag (24. April) wird gegen die Bande verhandelt.
Das ist schon eine große Herausforderung fürs Landgericht, zu Corona-Zeiten einen Prozess mit sechs Angeklagten durch zu führen.
Düsseldorf: Corona-Abstände auch im Gericht
Und trotzdem den gebotenen Abstand zu halten. Mit Verteidigern, Schöffen, Jugendgerichtshelfern und dem Publikum. Gleich zu Beginn macht die Richterin darauf aufmerksam, dass sichere Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel zu Verfügung gestellt werden.
Los geht’s mit der Verlesung der Anklage. Die sechs jungen Männer gehören zu einer marokkanisch-niederländischen Bande, die sich auf Sprengung von Geldautomaten spezialisiert haben.
Zuvor baldowerte man die geeigneten Tatorte aus. Dann startete man nachts mit geliehenen Transportern nach Deutschland. Auf der Ladefläche Motorroller, Gasflaschen und Fernzünder.
Düsseldorf: Automatensprenger versteckten Roller im Transporter
Der Transporter wurde in der Nähe des Tatorts abgestellt. Zwei Bandenmitglieder fuhren dann mit den Rollern zur Bankfiliale. Dort präparierten sie die Automaten zur Sprengung.
Nach der Tat flüchtete man zurück zum Kleinlaster. Um die Spuren zu vernichten, fackelte man später die Roller ab. In einem Fall in einer kleinen Kapelle, die durch das Feuer komplett zerstört wurde.
Düsseldorf: Automatensprengern werden neun Taten vorgeworfen
Insgesamt neun Taten wirft man den Angeklagten vor. In Köln, Warendorf, Münster, Erkrath, Ratingen und Heiligenhaus. Nicht immer gelangten die Täter an die Beute. So scheiterten sie zweimal an den Vernebelungsanlagen in Vorräumen der Filialen. Manchmal störte ein Passant oder es schrillte die Alarmanlage.
Düsseldorf: Automatensprenger lösten Vernebelungsanlage aus
Auch in Heiligenhaus löste ein Täter die Vernebelungsanlage aus. Die Polizei schlug zu und verhaftete auch seine Komplizen, die im Transporter warteten.
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Um den Prozess, der bis Ende September terminiert ist, ab zu kürzen, sprach man auch über eine Einigung. Doch die Strafvorstellungen des Gerichts liegen bei drei Jahren und neun Monaten bis zu sieben Jahren und zehn Monaten.
An den nächsten Prozesstagen wollen die Angeklagten aussagen.