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Helge AchenbachJetzt packt die Ex-Frau über seine Untreue aus

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Selbstbewusst blickt sie nach vorn: Dorothee Achenbach weint ihrem Ex-Mann keine Träne nach.

Düsseldorf – Dorothee Achenbach fällt auf, als sie die Kneipe im Medienhafen betritt. Nicht nur wegen des Brokatmantels, der roten Lackledertasche und der durchtrainierten Figur. 50 Kilo geballte Frauenpower.

Nein, diese Frau lässt sich nicht ins Büßergewand stecken oder gar in Sippenhaft nehmen. Ihr Mann hat Mist gebaut. Nicht sie. Er sitzt in der JVA Moers-Kapellen ein. Tagsüber arbeitet Helge in der Diakonie mit Flüchtlingen, abends trifft er sich mit Mithäftlingen zum Bibelkreis oder zum Chor. „Diese soziale Energie ist neu bei ihm“, freut sich seine Ex. „Heute hat er Augen und Ohren für Menschen, die er vorher oft übersehen hätte.“

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Ein Bild aus glücklichen Tagen: Helge und Dorothee Achenbach. 1990 lernten sich die beiden in München kennen.

Sie lässt die Gedanken in die Vergangenheit abschweifen. Als es noch keinen Schuldenberg von 20 Millionen Euro gab, sondern den Macher, der jeden um den Finger wickelte. Schließlich auch sie, seine Angestellte. „Helge war eigentlich überhaupt nicht mein Typ. Auch kein Romantiker. Aber diese Hartnäckigkeit, mit der er um mich geworben hat, die hat mich schon beeindruckt.“ Dass er bereits sechs Kinder von drei Frauen hatte – wen stört das, wenn einem täglich versichert wird, dass man die Einzige, die große Liebe sei?

„Vielleicht war ich deswegen so erschüttert, als ich durch Zufall auf seine Frauengeschichten gestoßen bin“, sagt sie im EXPRESS-Gespräch. „Wenn er mich schlecht behandelt hätte... Aber ich habe mich so geliebt gefühlt – da bricht die Welt erst recht zusammen.“

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Stolze Pose: Helge Achenbach vor seinem Bentley S1, den früher Joseph Beuys fuhr.

Heute weiß sie, dass er jahrelang bezahlte Dienste in Anspruch genommen hatte. Warum? „Er wollte vermutlich vermeintliche Bewunderung und Anerkennung. Wenn du einer Frau einen gewissen Betrag zahlst, weist die dich bestimmt nicht auf deine Herzprobleme und deinen Wohlstandsbauch hin, sondern himmelt dich an. Ich war ihm vermutlich zu stark, zu streng, zu ehrlich.“

Sie wollten zusammen alt werden

Sie lächelt. „Er würde Ihnen allerdings mit treuem Augenaufschlag versichern, dass er mich nie betrogen habe. Weil da ja keine Gefühle im Spiel waren.“Sie sehe das etwas „kleinkarierter“. Und setzt den untreuen Gatten erst mal vor die Tür, als sie immer mehr Seitensprüngen gewahr wird. „Wir wohnten noch gar nicht so lange in diesem Haus in Oberkassel. Es war ein Traum, komplett altersgerecht saniert. Hier wollten wir eigentlich gemeinsam alt werden.“

Dass dieser Wunsch nicht nur an seiner Untreue scheitern würde – nie wäre ihr das in den Sinn gekommen. Obwohl ihr Vater schon damals seinem Schwiegersohn nahezu prophezeiend vorwarf: „Was sollen denn deine Kunden denken? Die müssen doch denken: Wer so eine Frau betrügt, betrügt auch uns.“

Und genau das passierte ein Jahr später. Dem Kunstberater wird der Prozess wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Untreue gemacht. Gerichtsvollzieher und Möbelpacker stürmten 2014 unangekündigt das Haus. „So ein junger Anwalt meinte mit Blick auf unseren Hund sogar, dass man auch Tiere beschlagnahmen könnte“, empört sich Dorothee Achenbach noch heute.

Die zwei Kinder Max (heute 20 und Economy-Student in Maastricht) und Lilian (18, steckt mitten im Abitur) waren schwer traumatisiert.

„Ich habe damals mehr geweint als in meinem ganzen Leben zuvor“

Dorothee Achenbach hingegen brach die Psychotherapie schnell ab. „Ja, ich habe damals mehr geweint als in meinem ganzen Leben zuvor und wusste oft nicht, wie ich den nächsten Tag überleben sollte“, erinnert sie sich. „Aber mein Mann saß nun mal in U-Haft. Da musste ich mich um alles kümmern.“

In die Vermögensverhältnisse der Firma hatte sie keinen Einblick. „Privatvermögen war nicht viel da. Helge hatte alles in die Firma gesteckt.“ Aufstehen, kämpfen. Jeden Morgen aufs Neue. Sie zuckt noch heute bei jedem Telefonanruf zusammen und hat Angst, zum Briefkasten zu gehen. „Aber eigentlich ist es auch egal, ob da 20, 50 oder 100 Millionen im Raum stehen, wenn du nichts mehr hast“, stellt sie lakonisch fest. Mehr Worte möchte sie über die Ansprüche der Gegenseite nicht verlieren.

Die Düsseldorferin schaut nicht zurück, sie schaut nach vorn: „Früher habe ich in dem Kokon materieller Sicherheit gelebt. Jetzt wird mein Potenzial abgerufen, ich kann mich viel mehr entfalten.“ Sie hat eine kleine Kunstberatung gegründet, gerade mit „Ich liebte Sträfling No. 1“ (Droste Verlag, 16,99 Euro) ihren zweiten Bestseller auf den Markt gebracht. Die „Frau von...“ steht jetzt selbst im Rampenlicht, wird auf der Straße erkannt, muss in den Schadow-Arkaden ihr Buch signieren, bekommt unzählige, Mut machende Mails.

„Ich hasse ihn nicht“

Während des Gesprächs simst ihr Ex-Mann. Es ist die vierte SMS an diesem Tag. „Doch, doch, wir haben noch Kontakt“, sagt sie. „Ich hasse ihn ja nicht und habe fast die Hälfte meines Lebens mit ihm geteilt. Aber einen Neuanfang schließe ich definitiv aus.“ Warum?

Sie denkt lange nach: „Ich liebte ihn, aber ich mochte ihn eigentlich nicht – das trifft es wohl am ehesten. Diese gewisse Überheblichkeit, das Streben nach Beifall und die mangelnde Sensibilität mochte ich nicht.“

Eigenschaften, die Helge Achenbach sprichwörtlich das Genick gebrochen haben, oder? Seine Ex-Frau lacht: „Helge ist ein Stehaufmännchen. Er hat schon wieder tausend Ideen im Kopf.“ Und was ist mit ihr? Gibt es eine neue Liebe? Sie schüttelt den Kopf: „Wenn der Richtige kommt, würde ich nicht Nein sagen.“

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(exfo)