Hochzeitskorso in DüsseldorfAutobahn-Zufahrt blockiert – Taxifahrer tanzt mit, der redet sich raus

Im März 2019 sorgte der spektakuläre Hochzeits-Korso auf der A3 bei Ratingen für Aufsehen.

Dieses Polizeifoto zeigt einen Korso vom März 2019 auf der A3 bei Düsseldorf. So ähnlich lief es auch bei dem, aktuell vor Gericht verhandelten Fall ab.

Sie werden immer beliebter. Vor allen bei Großfamilien. Die illegalen Autokorsos nach Hochzeitsfeiern. Jetzt kam es zum Prozess in Düsseldorf.

von Barbara Kirchner  (kir)

Karim N. (30/ Namen geändert) und Erkan U. (32) standen mitten in so einem Korso drin. Und mussten sich jetzt wegen Nötigung der anderen Verkehrsteilnehmer vor Gericht verantworten.

Gefeiert wurde zunächst die Zeremonie. Dann sollte es mit den Brautleuten weiter gehen zum Benrather Schloss. Dort hatte man einen Saal gemietet. Die Kolonne mit rund 16 Fahrzeugen bahnte sich den Weg quer durch die Stadt. Da man zusammenbleiben wollte, hielt man immer wieder an, damit die Zurückgebliebenen aufschließen konnten.

Düsseldorf: Kolonne blockiert Auffahrt zur Autobahn

Am Ende stand die Kolonne still an der Auffahrt zur Autobahn. Tatsächlich blockierte man für andere Autofahrer komplett die Straße. Es ging nichts mehr. Minutenlang. Bis die Polizei kam.

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Die Anklage spricht von „einer besonderen Rücksichtslosigkeit, das persönliche Interesse für die private Belustigung über das Interesse von anderen Verkehrsteilnehmern.“

Die beiden Angeklagten mit ihren Anwälten im Amtsgericht

Die beiden Angeklagten mit ihren Anwälten im Amtsgericht

Vor Ort wurden alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Korsos, die noch da waren, aufgenommen. Die meisten bekamen einen Strafbefehl oder mussten Bußgeld bezahlen.

So war es auch bei den beiden Angeklagten. Doch die wollten das nicht akzeptieren. Paketfahrer Karim N. gibt zu, dass er auf der Hochzeit war. Auch, dass er zum Benrather Schloss kommen wollte. Aber er sei zufällig in den Korso geraten, musste selbst anhalten und habe seinen Mercedes am Straßenrad abgestellt.

Das sah man auch auf Fotos, die eine erboste Autofahrerin, die im Stau stand, gemacht hatte. „Als die Polizei kam, waren die meisten vor mir schon weiter gefahren. Ich stand an zweiter Stelle und habe gewartet, bis man meine Personalien aufgenommen hat.“

Sein Anwalt wollte einen Freispruch erreichen. Doch da tat sich die Richterin schwer, denn die meisten Zeugen waren nicht gekommen. Es wird also noch weiter verhandelt.

Taxifahrer tanzte mit – „Ich habe nichts gemacht“

Taxifahrer Erkan U. hatte man eine Einstellung des Verfahrens angeboten. Er sollte 1500 Euro zahlen und ein Fahrseminar absolvieren. Doch das lehnte er ab. „Ich habe nichts gemacht.“

Die Richterin verwies erneut auf die Fotos: „Hier sieht man Sie, wie Sie aus dem Auto gestiegen sind, in die Hände klatschen und tanzen. Mitten auf der Autobahnzufahrt.“ Das überzeugte den Taxifahrer nicht. Es wird also weiter verhandelt.