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Schlag gegen internationale BandeSpur des Geldes führt nach Nordeuropa – und zurück ins Rheinland

Polizisten stehen vor einem Haus, das durchsucht wird.

In Düsseldorf wurde am Mittwoch (26. April 2023) der mutmaßliche Chef einer international agierenden Betrügerbande festgenommen. Zwei weitere Festnahmen erfolgten in Estland und Lettland. Das Symbolfoto vom 21. Oktober 2021 zeigt Einsatzkräfte bei einer Drogenrazzia in Duisburg.

Eine internationale Bande, die mit gefälschten Rechnungen Millionen ergaunert und ein Briefkasten, der im Rheinland steht: Dieser Fall hat Fernsehkrimi-Potenzial!

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Estland, Lettland, Deutschland: Am Mittwoch (26. April 2023) ist in den frühen Morgenstunden zeitgleich ein länderübergreifender Zugriff der Polizei erfolgt. Es gab zahlreiche Durchsuchungen und mehrere Festnahmen.

Im Visier: eine international agierende Betrügerbande, die offenbar von Düsseldorf aus gesteuert wurde!

Betrug mit gefälschten Rechnungen: Im Rheinland in die Post gegeben

Den Tatverdächtigen werden mehr als 270 Fälle des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges vorgeworfen. Sie sollen seit September 2020 mehr als 150.000 gefälschte Gerichtskostenrechnungen aus dem Raum Düsseldorf heraus verschickt und so mehrere tausend Unternehmen und Vereine geschädigt haben. Insgesamt beläuft sich die Schadenshöhe auf rund 2,5 Millionen Euro.

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Anfang Juli 2021 war ein entsprechendes Sammelverfahren in der Sonderabteilung für Organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Detmold eingerichtet worden. Das Landeskriminalamt NRW beauftragte dann die Kreispolizeibehörde Mettmann mit den polizeilichen Ermittlungen, weil die gefälschten Rechnungen in Langenfeld bei Düsseldorf zur Post gegeben worden waren.

Jetzt schlugen die Fahnderinnen und Fahnder zu und vollstreckten in Deutschland, Estland und Lettland insgesamt 17 Durchsuchungsbeschlüsse sowie drei Haftbefehle. Rund 70 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, außerdem ein Banknoten- und ein Rauschgiftspürhund.

Betrug im großen Stil: Spur des Geldes führte zurück ins Rheinland

Zur Ergreifung der Täter war unter Beteiligung von Eurojust und Europol eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gegründet worden, die von zwei Staatsanwälten aus Detmold und Estland geleitet wird. Gemeinsam verfolgten die Ermittlungsbehörden das überwiesene Geld mithilfe von Kollegen aus Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Bulgarien und Tschechien durch ganz Europa. Die Spur des Geldes führte nach Estland – und von dort zurück zu dem möglichen Kopf der Bande in Düsseldorf.

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Der mutmaßliche Bandenchef wurde vorläufig festgenommen. Darüber hinaus beschlagnahmte die Polizei in Düsseldorf, Ratingen und Langenfeld umfassendes Beweismittel und stellte Bargeld, weitere Vermögenswerte, Drogen sowie eine scharfe Schusswaffe sicher. „Im Zuge des Verfahrens sind zudem etwa 300 Bankkonten eingefroren worden“, so ein Polizeisprecher.

Gegen die in Estland und Lettland verhafteten Beschuldigten soll nach ihrer Auslieferung gemeinsam mit dem in Düsseldorf festgenommenen Beschuldigten und möglichen weiteren Mittätern vor dem Landgericht Detmold Anklage erhoben werden. Das Strafgesetzbuch sieht für jede der Taten eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren vor. (iri)