Attacke in DuisburgTäter wollte sein Opfer wohl enthaupten – Bundesanwaltschaft übernimmt

Das Foto vom 18. April 2023 zeigt zwei Polizisten, die im Eingang eines Fitnessstudios stehen. Im Vordergrund befindet sich ein Einsatzwagen der Polizei.

Dem Fitnessstudio-Fall, wie auf dem Foto zu sehen, nimmt sich nun die Bundesanwaltschaft an.

Die Fitnessstudio-Attacke war wohl nicht die erste Tat des 26-jährigen Syrers. Tage vorher soll er versucht haben, ein Opfer zu enthaupten. Aktuell ermittelt die Bundesanwaltschaft.

Nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Grund sei die besondere Bedeutung des Falls, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe Anhaltspunkte für eine möglicherweise islamistische Tatmotivation. Weitere Auskünfte würden derzeit nicht erteilt, die Ermittlungen dauerten an.

Am Donnerstag, den 27. April 2023, hatte die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft darüber informiert, dass der mutmaßliche Täter nun auch im Verdacht stehe, einige Tage zuvor in der Nähe des Fitnessstudios einen Menschen tödlich verletzt zu haben.

Duisburg: Islamistischer Hintergrund nicht ausgeschlossen

Der 26 Jahre alte Syrer soll in der Nacht zum Ostersonntag (9. April) einem Mann eine erhebliche Zahl von Stich- und Schnittwunden zugefügt haben. Der 35-Jährige wurde so schwer verletzt, dass er einige Stunden später starb. Laut eines „Spiegel“-Berichts von Freitag (28. April) deute das Spurenbild offenbar darauf hin, dass der Tatverdächtige versucht hatte, sein Opfer zu enthaupten.

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In dem Fitnessstudio waren am Dienstag vergangener Woche vier Menschen schwer verletzt worden. Der Leitende Kriminaldirektor Peter Mosch hatte am Donnerstag im Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags gesagt, Hinweise auf weitere Taten des Beschuldigten gebe es im Moment nicht.

Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Spezialeinheiten der Polizei hatten ihn in der Nacht zum Sonntag nach Hinweisen von zwei Bekannten in seiner Wohnung in der Nähe des Fitnessstudios festgenommen. Er schweigt zu den Vorwürfen.

Seine mutmaßlichen Motive seien weiter unklar, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im Innenausschuss in Düsseldorf. Das Schweigen des Verdächtigen sei „untypisch für einen Attentäter, der seine Tat einordnen will“ und auch für einen Amoktäter, der aus seiner Sicht nichts mehr zu verlieren habe.

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Am Dienstag hatten die Ermittler den Verdacht geäußert, dass es sich bei der Messerattacke in dem Fitnessstudio um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. Es gebe Hinweise auf eine islamistische Motivation des festgenommenen Syrers, hatten Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt. Dies habe die Auswertung des Mobiltelefons des Verdächtigen ergeben. Die Behörden standen schon länger in Kontakt mit der Bundesanwaltschaft.

Nach früheren Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der Syrer im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. 2018 sei er in zwei Fällen wegen geringfügiger Vermögensdelikte aufgefallen. Beide Verfahren seien eingestellt worden. (dpa)