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Großeinsatz in NRW15 Verletzte bei gewaltiger Explosion – Säugling und Mutter in Lebensgefahr

Eine Explosion hat die Fußgängerzone von Eschweiler in ein Scherbenmeer verwandelt. 16 Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht. Unter den vier lebensgefährlich Verletzten sind ein Säugling und dessen Mutter.

In der Fußgängerzone von Eschweiler liegen Schaufensterpuppen inmitten eines Scherbenmeers, dazwischen steht ein hochhackiger roter Damenschuh. Eine gewaltige Explosion in einem Wohn- und Geschäftshaus hat in der Stadt nordöstlich von Aachen am Donnerstagabend (30. März 2023) 15 Menschen verletzt.

Bei vier von ihnen – darunter ein wenige Wochen alter Säugling und dessen Mutter – besteht Lebensgefahr, Axel Johnen, Leiter der Feuerwehr Eschweiler, am Freitagmittag berichtete. In der Nacht hatte die Polizei noch von 16 Verletzten (und zwei in Lebensgefahr schwebenden) gesprochen. Beim anschließenden Feuerwehreinsatz erlitten darüber hinaus zwei Feuerwehrleute leichte Verletzungen. Die Ermittler schließen ein Fremdverschulden nicht aus.

Eschweiler: Verletzte mit „massiven Verbrennungen“

Einige Verletzte hätten „massive Verbrennungen“, sagte ein Feuerwehrsprecher in der Nacht. Polizei und Feuerwehr gingen von einer Gas-Explosion in dem vierstöckigen Haus aus. Durch die Wucht der Detonation gingen in 50 Metern Umkreis sämtliche Fensterscheiben zu Bruch. Auch Geschäfte gegenüber des Hauses, aus der die Detonationswelle kam, lagen in Trümmern.

„Es ist derzeit unklar, ob ein Unglücksfall oder Fremdverschulden vorliegt“, sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen am Freitagmorgen. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen. Nähere Angaben machten die Behörden zunächst nicht.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den Verletzten um Hausbewohner handelt. Vermisst werde bislang niemand, sagte die Polizeisprecherin. Der Ort des Geschehens sei weiträumig abgesperrt, die Spurensicherung sei vor Ort. Es würden Menschen befragt.

Eschweiler: Stadt kümmert sich nach Explosion um 18 Nachbarn

Die Stadtverwaltung kümmerte sich in der Nacht um 18 Nachbarn. Sie hätten ihre Häuser verlassen müssen, weil beispielsweise Schlafzimmerfenster durch die Druckwelle zerstört worden waren, sagte ein Stadtsprecher. Sie seien in einem Pfarrsaal in der Nähe von Mitarbeitern des Sozialamts betreut worden. Später seien sie bei Bekannten und Verwandten untergekommen. Bis zum Morgen hätten sie noch nicht wieder in ihre Häuser zurückkehren können.

Wie viele der 15 verletzten Bewohner des betroffenen Hauses am Morgen noch im Krankenhaus behandelt wurden, konnte der Sprecher nicht sagen.

Trümmer liegen vor einem Haus in der Neustraße.

Auch angrenzende Häuser wurden durch die Wucht der Explosion schwer beschädigt. In 50 Metern Umkreis gingen sämtliche Fensterscheiben zu Bruch.

Die Fußgängerzone vor dem Haus war am Morgen nach Angaben des Sprechers auf einer Länge von rund 150 Metern komplett abgesperrt. Er schätzte die Anzahl der durch die Explosion beschädigten Häuser auf rund 20. Es seien zahlreiche Schaufenster zerstört worden und teilweise auch Scheiben im Stockwerk darüber. Das Haus, in dem sich die Explosion ereignete, sei durch das anschließende Feuer stark beschädigt worden. Ein Hintergebäude sei komplett ausgebrannt. Im Erdgeschoss habe sich ein Bekleidungsgeschäft befunden.

Das Feuer hatte in der Nacht ein Großaufgebot von Brandbekämpfern aus der Region stundenlang beschäftigt. Unterstützung erhielten Polizei und Feuerwehr durch das Technische Hilfswerk Eschweiler. Gegen 2.00 Uhr nachts war das Feuer gelöscht. Allerdings wurden später noch Glutnester entdeckt. Am Morgen war weiterhin eine Brandwache der Feuerwehr vor Ort. Insgesamt waren rund 200 Kräfte im Einsatz. Die Explosion war am Donnerstagabend um 21.19 Uhr gemeldet worden.

Eschweiler liegt zwischen Aachen, Köln und der Nordeifel. Die Stadt hat knapp 56.000 Einwohner.

Das letzte große Unglück ist dort noch nicht lange her: Im Juli 2021 hatte die Flutkatastrophe die Stadt heimgesucht. Allein am Krankenhaus von Eschweiler, das in einer dramatischen Rettungsaktion evakuiert werden musste, entstand ein Schaden von 120 Millionen Euro. Das Krankenhaus ist mit 1400 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt. (dpa)