Schüsse auf eine Synagoge in Essen. Die Polizei fahndet mit Fotos aus einer Überwachungskamera nach einem Verdächtigen.
Nach Anschlag in NRWDringende Fahndung, Fotos von Verdächtigem veröffentlicht
Nach den Schüssen auf ein Nebengebäude der Alten Synagoge in Essen fahndet die Polizei weiterhin nach dem Täter. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte ein Behördensprecher am Sonntag. Auch im Fall der beiden am Samstag entdeckten Löcher im Dach der neuen Synagoge gingen die Untersuchungen weiter.
Die Polizei hatte mitgeteilt, dass es sich bei den älteren Beschädigungen um Einschusslöcher handeln könnte.
Schüsse auf Synagoge – Polizei in Essen im Großeinsatz
In der Nacht auf Freitag war in Essen auf das frühere Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in der Innenstadt geschossen worden. Die Alte Synagoge gehört der Stadt und wird von der jüdischen Gemeinde nicht mehr für Gottesdienste genutzt. Eine unbekannte Person hatte dabei mindestens drei Schüsse auf eine Tür abgegeben, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist. Verletzt wurde niemand.
Es stehe weiterhin noch nicht ganz fest, dass es sich tatsächlich um einen Mann handele, sagte der Polizeisprecher. Dies sei auf den Aufnahmen nicht eindeutig zu erkennen gewesen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hatte am Freitag von einem „Anschlag“ gesprochen.
Am Sonntagabend (20. November 2022) veröffentlichte die Polizei Fotos eines möglichen männlichen Zeugens, nach dem nun gesucht werde.
Es seien weitere Videoaufzeichnungen rund um die Alte Synagoge gesichert und ausgewertet worden. „Die Person könnte aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nähe zum Tatort möglicherweise sachdienliche Hinweise geben“, teilten die Beamten mit.
Schüsse auf Rabbinerhaus: Polizei verstärkt Präsenz in Essen
Die neue Synagoge aus dem Jahr 1959, die von der jüdischen Gemeinde für Gottesdienste genutzt wird, liegt rund einen Kilometer Luftlinie von der Alten Synagoge aus dem Jahr 1913 entfernt. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Schüssen auf die Alte Synagoge und den Beschädigungen an der neuen Synagoge gibt, wird geprüft.
Nach den Schüssen auf das Rabbinerhaus verstärkte die Polizei ihre Präsenz an dem Gebäudekomplex in der Innenstadt. „An allen jüdischen Einrichtungen in Essen und Mülheim wurden die Schutzmaßnahmen erhöht“, sagte der Sprecher.
Fahndung in Essen führt zu Sperrung von Autobahn
Am Sonntag sperrte die Polizei zeitweise die Autobahn 40 in Fahrtrichtung Dortmund, damit Spürhunde eine Fährte auf der Autobahn verfolgen konnten. Nach Angaben des Sprechers hatten Geruchsspuren die speziell ausgebildeten sogenannten Mantrailer-Hunde bereits am Freitag zur Autobahn geführt. Am Sonntag führten die Hunde die Beamten dann über die Autobahn hinter die Stadtgrenze von Essen und wieder von der Autobahn runter. Am frühen Abend dauerte die Verfolgung der Spur weiter an. Ob diese Fährte vom Täter stammte, sei aber noch offen, sagte der Sprecher.
Durch die Schüsse auf das Rabbinerhaus war niemand verletzt worden. In dem getroffenen Gebäude ist ein Institut für deutsch-jüdische Geschichte untergebracht. Es grenzt direkt an die Alte Synagoge. Darin befindet sich das „Haus jüdischer Kultur“ der Stadt Essen.
Die Polizei sucht weiterhin Zeugen, die in der Nacht zum Freitag zwischen 20.00 und 1.00 Uhr Beobachtungen rund um die Alte Synagoge gemacht haben. Die Polizei geht nach Angaben des Sprechers davon aus, dass die Tat am Donnerstagabend zwischen 22.00 und 24.00 Uhr verübt wurde. (dpa/jv)