Menschen, die Feuerwerk zu Silvester lieben, müssen sich 2023 wohl nicht nur auf mehr Einschränkungen einstellen, sondern auch deutlich tiefer in den Geldbeutel greifen.
Alles viel teurerViel Kritik und jetzt das: Silvester 2023 kommt der Böller-Preisschock
Inmitten der bundesweiten Böller-Eskalationen am Silvesterabend und Diskussionen über weitere Verbotszonen, auch in der Kölner Innenstadt, könnte es für Feuerwerk-Liebhaberinnen und -Liebhaber 2023 zu zusätzlich erschwerten Bedingungen kommen.
Denn die Preise für Raketen, Batterien und Co. sollen zur kommenden Saison mächtig anziehen. Ist das der Böller-Preisschock? EXPRESS.de hat beim Feuerwerkshersteller Weco aus dem nordrhein-westfälischen Eitorf nachgefragt.
Weco in NRW äußert sich zu Preiserhöhungen für Feuerwerkskörper
Und dabei wird schnell klar: Zur Beruhigung für den Geldbeutel für die Kundinnen und Kunden hat das Statement des Weco-Sprechers nicht gerade beigetragen: „Die Spekulationen stimmen. Prozentual lassen sich die Preiserhöhungen nicht exakt auf einen Nenner bringen. Durchschnittliche Preiserhöhungen je nach Artikel und Artikelkategorie bewegen sich ab 30 Prozent aufwärts. Das wird aus unserer Sicht auch zwangsläufig einen negativen Mengeneffekt mit sich ziehen.“
Weiter führt der Sprecher des Unternehmens, das zuletzt wegen sexistischer Witze auf Zetteln in Knallbonbons in der Kritik stand, an: „Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass nicht nur Weco die Preise anheben wird, sondern sich der gesamte Silvesterfeuerwerksmarkt branchenweit anhand verschiedener Umstände preislich nach oben bewegen wird und leider auch muss.“
Böller, Batterien und Co.: So erklärt Weco die teureren Preise
Das letzte Mal habe Weco 2020 Produkte produziert und importiert. Danach kam die Corona-Pandemie; Einschränkungen, Lockdowns, Böller- und Feier-Verbote. An diesem Silvester wurde also die „alte“ Ware verkauft, die bereits für die vergangenen beiden Jahre vorgesehen war.
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Der Weco-Sprecher sagt: „Mehrere Preisrunden, die wir hätten ansetzen müssen, sind nicht in die Praxis umgesetzt worden, da sich die Branche im Schlummer- und Krisenmodus befand. Feuerwerk wäre also bereits 2021 teurer geworden, hätten sich die beiden Verbotsjahre nicht eingestellt.“
In den beiden vergangenen Jahren seien die Produktions- und Importpreise enorm gestiegen. 70 Prozent der Ware importiert Weco aus China, die restlichen Produkte stellt der Branchen-Riese selbst in Deutschland her.
Der Sprecher nennt mehrere Faktoren, die für die Preiserhöhungen der Endkonsumentinnen und Endkonsumenten sorgen werden. So sei beispielsweise der Preis für einen 40-Fuß-High-Cube-Frachtcontainer von 8000 Dollar (2020) auf 18.000 Dollar (heute) gestiegen.
Dazu kommen massive Rohstoffpreisentwicklungen in Europa und China: „Unsere Feuerwerkskörper bestehen heute beispielsweise bereits zu mehr als 90 Prozent aus Papier, Pappe und Holz.“ Durch die Anhebung des Mindestlohns und der Veränderung des Arbeitsmarktes seien auch die Lohnkosten, sowohl in Deutschland als auch in China, ebenfalls enorm, um 25 Prozent, gestiegen.
Auch den deutlichen Anstieg der Energiekosten in Deutschland führt Weco an. Es gäbe noch weitere Punkte, aber diese seien die wesentlichen. Böllern steht also nicht nur zunehmend in der Kritik, es wird zur kommenden Silvesterparty auch deutlich teurer.
„Wir stehen gegenwärtig mit unseren Handelskundinnen und -kunden in den Verhandlungen für das Silvestergeschäft 2023. Die Preiserhöhungen sind dort bekannt. Inwieweit sich die Endverbraucherpreise entwickeln werden, bleibt abzuwarten“, sagt der Sprecher von Weco.