Die Unterschiede in Sachen Gehalt bei Männern und Frauen sind weiterhin deutlich. Laut der neuesten Zahlen aber immerhin nicht mehr ganz so gravierend wie noch vor wenigen Jahren.
Gehälter in NRWFrauen vs. Männer: Neue Zahlen sorgen für ungläubiges Staunen
Am Montag (7. März) ist Equal pay day (dt. etwa: „Tag es gleichen Gehalts“), am Dienstag (8. März) dann Weltfrauentag. Da werden in Deutschland gerne die Statistiken gewälzt. Wie sieht es denn aus mit den Gehältern von Frauen und Männern?
Die Erkenntnisse aus NRW sind 2022 zwar erneut ernüchternd, aber in gewisser Weise auch ein Schritt nach vorne: Frauen verdienen zwar immer noch deutlich weniger, aber nicht mehr so deutlich weniger wie zum Beispiel 2010. Ein Schritt nach vorne also?
Gehälter in NRW: Frauen verdienen im Schnitt 17 Prozent weniger als Männer
Das Zahlenwerk dazu: Frauen haben im vergangenen Jahr in NRW im Schnitt 18,92 Euro pro Stunde brutto verdient und damit rund 17 Prozent weniger als Männer (22,86 Euro). Dies teilte das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen am Montag in Düsseldorf mit. Dass die Zahlen immer noch so unterschiedlich sind, sorgt durchaus für Staunen.
Aber: Der prozentuale Unterschied sei in den letzten sechs Jahren kontinuierlich gesunken, hieß es. So habe er 2020 noch 18 Prozent betragen und im Jahr 2010 23 Prozent.
Nur fünf Prozent der Frauen sind als Führungskräfte tätig, aber zwölf Prozent der Männer
Allerdings seien die Zahlen nicht nur das Ergebnis schlechterer Bezahlung bei gleichem Job, sondern auch Ausdruck der unterschiedlichen Beschäftigungsstrukturen. So seien beispielsweise sieben Prozent der Frauen als Führungskräfte tätig, während dies auf zwölf Prozent der Männer zutreffe.
„Hinzu kommt, dass 56 Prozent der Frauen in Teilzeit oder in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, die häufig schlechter entlohnt werden als andere Beschäftigte“, erklären die Statistiker. Gleiches treffe nur auf 16 Prozent der Männer zu.
Köln: Unterschiede in Sachen Gehälter laut NGG weniger gravierend
In Köln sind die Unterschiede laut der Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) etwas weniger gravierend. Während der mittlere Vollzeit-Verdienst von Männern bei 4171 Euro pro Monat liege, kämen Frauen lediglich auf 3583 Euro. Das bedeutet einen Unterschied von 14 Prozent. Die NGG beruft sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
Die Corona-Pandemie habe die Situation teils verschärft – und alte Rollenbilder verfestigt. „In Zeiten von Lockdowns und Schulschließungen waren es in vielen Familien gerade die Frauen, die beruflich zurückstecken und sich um Kinder und Haushalt kümmern mussten“, sagt Gewerkschafterin Manja Wiesner. In Branchen wie dem Gastgewerbe habe die Krise Frauen zudem besonders stark getroffen – etwa weil sie überdurchschnittlich oft in Minijobs arbeiteten. (tw)