HagenRichter fällt knallhartes Urteil nach gefährlichem Hochzeits-Korso

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Im Juni 2019 stoppte die Polizei einen Teilnehmer eines türkischen Auto-Korsos auf der A45 bei Hagen. 

Hagen – Klappernde Blechdosen, Hupkonzerte und ein Blumenherz auf der Motorhaube – den großen Tag feiern viele Brautpaare mit einem Hochzeits-Korso. Doch der schöne Spaß kann ziemlich schnell zu einer lebensgefährlichen Aktion werden.

  1. Hochzeits-Korso in Hagen eskaliert
  2. Gefängnisstrafe für einen der Fahrer
  3. Knallhart-Urteil soll Symbolwirkung haben

Hochzeits-Korsos sorgen für gefährliche Situationen in NRW

Im vergangenen Jahr haben derartige Hochzeits-Korsos in NRW für mehr Ärger als für Spaß gesorgt.

Die Teilnehmer werden immer leichtsinniger und Risiko-bereiter und sind sich über die bestehende Gefahr nicht bewusst. 

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Dies zeigt auch ein Fall aus Juni 2019. 15 bis 20 geschmückte Fahrzeuge mit türkischen Flaggen fuhren mit Warnblinklicht von Lüdenscheid Richtung A45 nach Essen, um dort die Hochzeit des frisch liierten Paares zu feiern. 

Korso-Teilnehmer feuerten Schüsse aus Auto ab

Aus einem der Autos wurden dabei Schüsse abgefeuert. Zeugen alarmierten die Polizei, die die Hochzeitsgesellschaft dann kurz vor der Autobahn stoppen konnte.

Nach einer so genannten Gefährde-Ansprache durfte die Fahrt jedoch fortgesetzt werden. 

Hochzeitsgesellschaft blockierte gesamte Autobahn

Doch bei den Schüssen sollte es nicht bleiben – nur wenige Kilometer später blockierten Teilnehmer des Hochzeits-Korsos die Autobahn bei Hagen, indem sie immer wieder stark abgebremst hatten.

Laut Zeugenaussage verringerten die Fahrer die Geschwindigkeit auf bis zu 30 Kilometer pro Stunde.

Korso-Fahrer behinderten andere Fahrzeuge im Verkehr

Außerdem wechselten die Autofahrer wild zwischen den Fahrstreifen hin und her und hinderten so andere Verkehrsteilnehmer am überholen. 

Sogar die Streifenwagen-Besatzung musste abbremsen und sich mühselig durch den verursachten Stau kämpfen. 

Staatsanwältin Kirsti Weiberg (32) äußerte sich mit den Worten: „Was hätte hier alles passieren können? Die Aktion war mehr als gemeingefährlich. Wir können nur von Glück sprechen, dass hier keiner zu Schaden gekommen ist.”

Polizei konnte Teilnehmer des Hochzeits-Korsos anhalten

Schließlich konnten die Beamten einen der letzten Korso-Teilnehmer in einem VW Golf stoppen und zur Rede stellen.

Marcel K. (vorbestraft u.a. als Schlüsseldienst-Betrüger) war sich keiner Schuld bewusst und kämpfte vor Gericht, mit Hilfe eines Anwaltes, um seinen Führerschein. Von Reue keine Spur.

Richter Albrecht Bogumil fällt hartes Urteil für Marcel K.

„Sie haben sich freiwillig dazu entschieden, den Verkehr ohne Grund lahmzulegen. Es war ein derart rücksichtsloses und lebensgefährliches Verhalten. Andere Verkehrsteilnehmer waren gezwungen, eine Vollbremsung einzuleiten. Wir können wirklich von einem Zufall sprechen, dass nichts Schlimmes passiert ist”, so Amtsrichter Albrecht Bogumil gegenüber der „Bild”.

Marcel K. wurde zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten verurteilt – und das ohne Bewährung. Die Staatsanwältin plädierte zuvor sogar nur für eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten. 

Doch Richter Bogumil blieb knallhart. „Ich hoffe, dieses Urteil ist Ihnen eine Lehre”, so Bogumil.

Das Urteil ist bislang noch nicht rechtskräftig. Man hoffe aber, dass die Korso-Fahrer in Zukunft einen Gang zurückschalten. (lg)