Hendrik Wüst ist der neue NRW-Ministerpräsident und damit Nachfolger von Armin Laschet. Doch wie tickt der CDU-Mann, wer ist seine Ehefrau und wie lief seine bisherige politische Karriere? Wir geben Ihnen einen Überblick.
Hendrik WüstSo tickt der neue NRW-Ministerpräsident
Düsseldorf. Hendrik Wüst (46) hat bereits eine bewegte Karriere in der Politik hinter sich. Jetzt hat der CDU-Politiker einen neuen, vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht: Wüst ist neuer Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens. Der bisherige Landesverkehrsminister wurde am Mittwoch (27. Oktober) in einer Sondersitzung des Landtags im ersten Wahlgang mit 103 Ja-Stimmen zum Nachfolger von Armin Laschet gewählt.
Wir geben Ihnen eine Übersicht über seine bisherige Laufbahn und sein Privatleben.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ist Vater: Erstes Kind mit Ehefrau Katharina
Mit seinen 46 Jahren ist er einer der jüngsten Ministerpräsidenten in der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Der in Rhede geborene Wüst heiratete 2019 seine Lebensgefährtin Katharina Wüst (geborene Starting), eine Juristin.
Im März 2021 gab es dann die nächste schöne Nachricht von Wüst und seiner Ehefrau: Wüst wurde zum ersten Mal Vater und die beiden sind seither Eltern einer kleinen Tochter. Das Mädchen hört auf den Namen Philippa.
In seiner Freizeit geht Wüst gerne auf die Jagd und fährt Fahrrad. Auch im Regierungsviertel in Düsseldorf ist der 46-Jährige immer wieder auf dem Zweirad zu sehen.
Hendrik Wüst ist Laschet-Nachfolger in NRW
Mit 19 Jahren Stadtverordneter, mit 31 Jahren CDU-Generalsekretär und mit 41 Jahren Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen: Der Lebenslauf von Hendrik Wüst (46) liest sich wie eine parteipolitische Bilderbuchkarriere. Nun tritt er auch noch in die Fußstapfen des bisherigen Ministerpräsidenten und Landesvorsitzenden Armin Laschet (CDU), der ihn für beide Ämter als seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte.
Hendrik Wüst sorgte mit mehreren Aussagen für Wirbel
Hendrik Wüst gilt jedoch als Kämpfernatur: Im NRW-Parlament liefert er sich regelmäßig leidenschaftliche Wortgefechte, was ihm den Ruf als „begabter Haudrauf und hart gesottener Wadenbeißer“ einbrachte, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ es einmal formulierte. Doch auch außerhalb des Parlaments nimmt der angriffslustige Westfale kein Blatt vor den Mund.
Für bundesweites Aufsehen sorgte etwa ein Interview Wüsts mit der „Bild“-Zeitung im Jahr 2004. Darin schlug er vor, Arbeitslose etwa zur Sauberhaltung von Spielplätzen, „die häufig mit Hundekot, Glasscherben und Drogenspritzen verschmutzt sind“, einzusetzen. Der „taz“ sagte er später dazu: „Ich riskiere eben auch schon einmal eine schlechte Überschrift, wenn ich mir in der Sache sicher bin.“
Geboren wurde Wüst in der westfälischen Kleinstadt Rhede, wo er auch seine ersten Schritte in der Politik machte. Mit 15 Jahren trat er der Jungen Union bei, später übernahm er deren Landesvorsitz. Nach dem Abitur studierte er Jura und wurde 2003 als Rechtsanwalt zugelassen. Wüst arbeitete ein Jahr lang bei einer Unternehmensberatung und zog 2005 als damals jüngster CDU-Abgeordneter in den Düsseldorfer Landtag ein. Nur ein Jahr später stieg Wüst zum Generalsekretär auf.
Hendrik Wüst: NRW-Ministerpräsident war in mehrere Skandale verwickelt
Im Lauf seiner Karriere war Wüst in mehrere Skandale verwickelt, die sein Image vom Law-and-Order-Politiker schädigten. Einer davon war die später als Videoaffäre bekannte gegenseitige Wahlkampfbeobachtung von SPD und CDU vor der Bundestagswahl 2009.
In die Bredouille brachten ihn zudem Vorwürfe, über mehrere Jahre hinweg überhöhte Zuschüsse zu seiner privaten Kranken- und Pflegeversicherung angenommen und die entsprechenden Leistungen seines Arbeitgebers nicht mit denen des Parlaments verrechnet zu haben. Nachdem der Fall bekannt geworden war, zahlte Hendrik Wüst insgesamt rund 6.000 Euro an die Landesverwaltung zurück.
Den bisher größten Schaden nahm Wüst bei der sogenannten Sponsoringaffäre im Februar 2010. Damals übernahm er die politische Verantwortung für die bekannt gewordenen umstrittenen Praktiken der NRW-CDU bei der Gewinnung von Sponsoren, welche die Regierungspartei wegen des Vorwurfs der Käuflichkeit stark unter Druck gebracht hatten. In Briefen an potenzielle Geldgeber wurden etwa Einzelgespräche mit dem Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers angeboten. Hendrik Wüst trat von seinem Amt als Generalsekretär zurück.
Hendrik Wüst: Comeback 2017 als Minister unter Armin Laschet
Bei der Landtagswahl im selben Jahr hatte die CDU deutliche Verluste zu verschmerzen. Wüst hingegen verteidigte sein Direktmandat und schärfte fortan als wirtschaftspolitischer Sprecher und Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand seiner Fraktion auf der Oppositionsbank sein wirtschaftspolitisches Profil.
Sein politisches Comeback gelang Wüst nach dem Regierungswechsel nach der Landtagswahl 2017: Ins schwarz-gelbe Kabinett unter Laschet wurde er als neuer Verkehrsminister berufen. Seitdem setzt er sich vor allem in Online-Netzwerken gekonnt in Szene. Mal radelt er im Anzug mit dem Liegefahrrad durch die Gegend, mal sieht man ihn im T-Shirt beim Heimwerken, mal lehnt er an der Wand und liest mit seiner im Frühjahr geborenen Tochter in der Babytrage ein Buch.
Als Ministerpräsident bleibt Hendrik Wüst derzeit eine auf nur wenige Monate begrenzte Amtszeit bis zur Landtagswahl am 15. Mai 2022. Angesichts der schwachen Umfragewerte der CDU ist allerdings fraglich, ob der Überflieger diese gewinnen kann. (afp)