Im Bereich Herzogenrath hat in einer Regionalbahn ein Mann mehrere Fahrgäste mit einem Messer angegriffen. Einen Tag später hat sich die Staatsanwaltschaft nun mit ersten Erkenntnissen zu Wort gemeldet.
Messerangriff in RE4Neue Details veröffentlicht: Jetzt ist klar, warum Täter (31) die Waffe zückte
Es war DIE Schock-Meldung am Freitagmorgen (13. Mai): In einem Regionalzug in Nordrhein-Westfalen hat ein Mann mit einem Messer auf Mitreisende eingestochen und dabei vier Menschen und sich selbst verletzt. Die Tat hatte sich im RE4 bei Aachen zugetragen.
Der 31-Jährige habe nach bisherigen Erkenntnissen „wahllos und willkürlich“ Passagiere mit dem Messer attackiert, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) später in Düsseldorf. „Opfer und Täter standen in keinerlei Beziehung zueinander“, sagte er. Ein islamistischer Hintergrund werde geprüft.
Messer-Attacke bei Aachen: Staatsanwaltschaft meldet sich zu Wort
Bei dem mutmaßlichen Täter handle es sich um einen 31 Jahre alten Mann aus Nordrhein-Westfalen, der gebürtig aus dem Irak stamme. Im Jahr 2017 sei er als so genannter islamistischer Prüffall geführt worden, seitdem habe es „keine Auffälligkeiten“ gegeben, sagte Reul. Allerdings sei der Mann unter verschiedenen Namen aufgetreten.
Am Samstag (14. Mai) hat sich nun auch die Staatsanwaltschaft Aachen zu Wort gemeldet und die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen bekanntgegeben.
RE4 bei Aachen: Keine Hinweise auf terroristischen Hintergrund
Eine der wichtigsten Erkenntnisse: „Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, eine entsprechende Tatmotivation oder eine religiöse Radikalisierung des Beschuldigten haben sich nicht ergeben“, erklärt Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts.
24 Menschen seien mit dem Täter unterwegs gewesen, als er laut Staatsanwaltschaft versuchte, den Zug durch Betätigung des Türöffners kurz nach der Abfahrt vom Bahnhof Herzogenrath zu verlassen. Als das misslang, rastete der Mann aus.
Mann rastet im Zug aus und zückt ein Messer: Psychotisches Erleben gilt als wahrscheinlich
Er soll zunächst einer Person mit der Faust ins Gesicht geschlagen, dann das Küchenmesser gezückt haben, mit dem er zunächst „ziellos um sich“ stach, später „gezielt in den Kopfbereich“ anderer Menschen.
„Dabei ist nach jetzigem Erkenntnisstand mit großer Wahrscheinlichkeit ein psychotisches Erleben des Beschuldigten als Ursache anzunehmen“, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Darum habe das Amtsgericht Aachen die vorläufige Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.
Mann aus Nigeria bringt Täter zur Strecke, Polizei mit 200 Einsatzkräften vor Ort
Ob es zu einer Verurteilung wegen der Tatvorwürfe (gefährliche Körperverletzung und versuchter Heimtückemord in drei tateinheitlichen Fällen) kommen kann, ist offen.
Im Zug hatte ein Mann aus Nigeria, der selbst verletzt worden war, den Täter zu Boden gebracht und entwaffnet. Mit Hilfe weiterer Zeugen, unter anderem einem Bundespolizisten auf dem Weg zu seinem Dienst, war der Täter festgehalten und der Polizei übergeben worden.
Mehrere Menschen haben bei dem Angriff Schnittverletzungen an den Händen und im Gesicht davongetragen. Laut Staatsanwaltschaft soll aber niemand lebensgefährlich verletzt sein. Die Polizei war mit rund 200 Einsatzkräften vor Ort. Die Strecke wurde zwischenzeitlich gesperrt. (tw)