Spektakuläre Wende im „Fall Mordkaule“Toter 27 Jahre nach Knochenfund bei Bonn identifiziert

Ernst K. auf einem Foto von 1990

Der getötete Ernst K. auf einem Foto von 1990. 27 Jahre nach Auffinden seiner Leiche konnte der Tote nun identifiziert werden.

27 Jahren nach dem Auffinden seiner Leiche in einem Wald bei Ruppichteroth ist der Tote als Ernst K. identifiziert worden. Die Polizei Bonn bittet um weitere Hinweise zu Ernst K.

Es ist ein spektakulärer Fall, der bei der Bonner Polizei als ein sogenannter „Cold Case“ geführt wird – und die Ermittelnden der Mordkommission nach wie vor in Atem hält.

Am 15. September 2021 war der „Fall Mordkaule“ (benannt nach dem Fundort der Knochen in einem Waldstück namens „In der Mordkaule“) in der ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ vorgestellt worden.

NRW: Opfer in spektakulärem Tötungsfall nach 27 Jahren identifiziert

Nach der Ausstrahlung des Beitrages waren zunächst 65 Hinweise bei der Bonner Mordkommission eingegangen – zehn davon lösten weitergehende Ermittlungen aus. In der Sendung von Moderator Rudi Cerne hatte der Erste Kriminal-Hauptkommissar Michael Brück die Umstände des Falles erläutert.

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Der unheimliche „Fall Mordkaule“ – Chronologie eines mysteriösen Knochenfundes im Wald:

  1. Am 23. Mai 1994 hatten Schüler in Ruppichteroth-Beiert in der Waldgemarkung „In der Mordkaule“ mehrere Knochen gefunden.
  2. Die Kripo begann mit den Ermittlungen – aus ersten Untersuchungen des rechtsmedizinischen Institutes der Uni Bonn ergaben sich deutliche Anhaltspunkte auf eine nicht natürliche Todesursache der verstorbenen Person.
  3. Eine Mordkommission übernahm die weitergehenden Ermittlungen zu dem Fall und fand heraus, dass die Person im Oktober 1992 offenbar noch gelebt hatte.
  4. Indizien sprachen zunächst dafür, dass es sich um die Leiche einer Frau im Alter zwischen 20 und 30 Jahren gehandelt hat. Die Identität der verstorbenen Person konnte zunächst nicht geklärt werden. Im Zuge der Cold-Case-Bearbeitung wurde die Fallakte aufbereitet und an die Bonner Ermittler übergeben, um die weitergehenden Ermittlungen zu dem Tötungsdelikt zu führen.
  5. Die Weiterentwicklung der kriminaltechnischen Untersuchungsmöglichkeiten führte schließlich zu der Erkenntnis, dass es sich beiden in der „Mordkaule“ gefundenen Knochen um die sterblichen Überreste eines Mannes handelt.

Auf dieser Grundlage ermittelte die Mordkommission nun weiter – mit dem Ergebnis, dass der Tote 27 Jahre nach dem Auffinden seiner Gebeine identifiziert werden konnte.

„Fall Mordkaule“: Der Tote aus dem Wald bei Bonn ist vermisster Ernst K.

Es handelt sich um einen seinerzeit im Rhein-Sieg-Kreis ansässigen Mann. Am 19. Februar 1990 wurde der allein lebende Mann von Angehörigen bei der Polizei als vermisst gemeldet. Der damals 25-Jährige wurde nach dem aktuellen Erkenntnisstand im Februar 1990 letztmalig lebend gesehen.

Der seinerzeit unverheiratete Ernst K. lebte zuletzt in Siegburg und soll sich nach den bisherigen Ermittlungen auch im Drogenmilieu bewegt haben. Auf der Grundlage eines richterlichen Beschlusses veröffentlichen Staatsanwaltschaft und Polizei nunmehr ein Foto von Ernst K., das dem Aussehen zum Zeitpunkt der Vermisstenanzeige im Februar 1990 entspricht. Nun fragen die Ermittler der Mordkommission:

  1. Wer hat Ernst K. in dem Zeitraum zwischen Februar 1990 und der Auffindung der menschlichen Knochen im Jahr 1994 gesehen oder in dieser Zeit Kontakt zu ihm gehabt?
  2. Wer kann Angaben zur Lebenssituation oder/und zum Umgang zu seinem persönlichen Umfeld machen?

Hinweise jeglicher Art auf das persönliche Umfeld von Ernst K. nimmt die Mordkommission der Bonner Polizei unter der Rufnummer 0228-150 entgegen. (smo)