Razzia bei den Hells Angels in NRW. Spezialeinheiten durchsuchen derzeit Objekte in mehreren Städten, darunter in Duisburg, Mönchengladbach und Leverkusen. Es gab Festnahmen.
Schlag gegen Rocker-MilieuWegen Mordes an Hells Angel: Razzia in mehreren NRW-Städten
Duisburg/Mönchengladbach. Jahrelang ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft in den abgeschotteten Strukturen der organisierten Rockerkriminalität - seit den Morgenstunden durchsuchten die Polizei Duisburg und die Staatsanwaltschaften Duisburg und Mönchengladbach mehrere Objekte in mehreren Städten an Rhein und Ruhr.
Kräfte der Spezialeinheiten und der Bereitschaftspolizeihundertschaft kamen am Donnerstag (2. Septmeber) unter anderem in Duisburg, Mönchengladbach, Leverkusen und Mülheim an der Ruhr zum Einsatz.
Im Fokus der Aktion stehen mehrere Verdächtige, die der Rockergruppierung der Hells Angels zuzurechnen sind. Einige stehen im Verdacht, an einem versuchten Mord in zwei Fällen im Jahr 2013 und an einem Mord im Jahr 2014 beteiligt gewesen zu sein.
Bei dem Fall im Jahr 2014 handele es sich um den Mord an einem Hells Angel-Mitglied aus Oberhausen, wie ein Sprecher der Duisburger Polizei der „Bild“ bestätigte. Sein Torso war vor sieben Jahren im Rhein bei Duisburg gefunden, nachdem Spaziergänger zwei Monate zuvor seinen abgetrennten Arm mit auffälligen Tätowierungen entdeckt hatten.
Ein 42 Jahre alter Mann sei festgenommen worden, teilte ein Duisburger Polizeisprecher nach einem entsprechenden Bericht der „Bild “mit. Außerdem gebe es einen Haftbefehl gegen einen 34-Jährigen, der wegen Drogendelikten bereits in Haft ist. Der Hauptverdächtige (33), ein führendes Mitglied der Hells Angels in Oberhausen, habe sich ins Ausland abgesetzt.
Am frühen Morgen sollen sich mehrere SEK-Polizisten mit einem gepanzerten Fahrzeug Zugang zu einem mutmaßlichen Vereinsheim in Mönchengladbach verschafft haben, bestätigt eine Polizeisprecherin. Auch im Duisburger Rotlichtviertel war die Polizei im Einsatz.
NRW-Innenminister Reul: Rockerkriege auf unseren Straßen ausgetragen
„Das waren schlicht und einfach Rockerkriege, die da auf unseren Straßen ausgetragen worden sind“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). „Die Brutalität dieser abscheulichen Verbrechen belegt, dass wir hier nicht lockerlassen dürfen und auch nicht lockerlassen werden.“
Wegen des Umfang des Einsatzes und der Gefahr der Tatverdächtigen hätten Spezialkräfte aus mehreren Bundesländern „in erheblichem Umfang“ eingebunden werden müssen. Insgesamt 900 Polizisten waren dem Innenminister zufolge im Einsatz.
Der Razzia ging den Angaben zufolge jahrelange Ermittlungsarbeit in den „abgeschotteten Strukturen der organisierten Rockerkriminalität“ voraus. Die Durchsuchungen fanden unter anderem in Duisburg, Mönchengladbach, Leverkusen und Mülheim an der Ruhr statt. Neben den Wohnungen der Verdächtigen seien auch eine Werkstatt, ein Restaurant, Vereinsheime, Bordellbetriebe und Zellen in verschiedenen Gefängnissen durchsucht worden. (ots/dpa/AFP)