In Nordrhein-Westfalen ist die Anzahl an durchgeführten Corona-Schnelltests im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich gesunken. Allerdings gibt es viel mehr positiv getestete Fälle.
Hohe Dunkelziffer befürchtetWeniger Corona-Tests in NRW – dafür deutlich mehr positive Fälle
Die Corona-Inzidenz in NRW sinkt aktuell deutlich. Laut Robert-Koch-Institut liegt sie am Freitag (20. Mai) bei 361,7 Fällen. Mitte März lag sie noch bei etwa 1.600.
Der Rückgang erfreut auf den ersten Blick, aber er kann täuschen. Denn die Zahlen in den letzten Wochen sind deutlich schwieriger zu erfassen. „Es wird eine höhere Dunkelziffer von Infizierten geben“, erklärt eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Weniger Corona-Tests in NRW – dafür deutlich mehr positive Fälle
Die rückläufigen Werte sind also mit Vorsicht zu genießen. Denn es wird in NRW einfach weniger getestet. Wie die WAZ herausfand, waren es zu Jahresbeginn noch 7,36 Millionen durchgeführte Schnelltests, Anfang Mai lag die Zahl bei 1,31 Millionen.
Das lässt sich unter anderem durch die heute nur noch in wenigen Bereichen geltenden 2G- oder 3G-Regeln erklären. Im Winter wurden negative Schnelltests unter anderem für einen Shopping-Trip oder Restaurantbesuch benötigt.
Wer sich also heute testen lässt, hat auch meist einen konkreten Verdacht, positiv zu sein. Infektionen ohne Symptome lassen sich dagegen seltener identifizieren. Auffällig ist jedoch die erhöhte Zahl an positiv ausfallenden Ergebnissen, trotz weniger Durchführungen. Die Zahl ist nämlich im Verhältnis höher als noch vor etwa einem halben Jahr.
NRW: Inzidenzwert ist mit Vorsicht zu genießen
Anfang Januar lag die Quote mit 32.655 positiven Schnelltests bei etwa 0,4 Prozent. Anfang Mai stieg sie auf rund 5,4 Prozent mit 70.983 positiven Corona-Tests. Der höchste Wert ergab sich Ende März mit rund 320.000 positiven Ergebnissen, obwohl etwa zwei Millionen weniger Tests durchgeführt wurden als im Januar.
Die Aussagekraft des Inzidenzwertes, den das Robert-Koch-Institut täglich herausgibt, sei also „inzwischen eine andere“, erklärt die Sprecherin des NRW-Ministeriums. (cab)