Diese Bande schaltet ungewollt in den Leerlauf! Die Polizei in Osnabrück (Niedersachsen) hat einem Autoschieber-Ring das Handwerk gelegt, der sich offenbar auf Luxus-Karossen spezialisiert hatte.
Banden-Boss (66) in HaftTraumwagen für 2,5 Mio.: Polizei schließt XXL-Fall nach drei Jahren ab
Was für Luxus-Schlitten! Bei den Fotos, die die Polizei Osnabrück am Freitag (21. Januar) an die Öffentlichkeit gegeben hat, wird PS-Freaks ganz sicher warm ums Herz. Das Problem an der Sache: Die Autos „gehörten“ zu einer international agierenden Autoschieber-Bande, die die Polizei nun gestoppt und einige der als gestohlen gemeldeten Fahrzeuge sichergestellt hat.
„Die langwierigen und komplexen Ermittlungen haben sich gelohnt. Ein toller Ermittlungserfolg, der sich ganz bestimmt in der Welt der organisierten Kriminalität herumsprechen wird“, so Marco Ellermann, Sprecher der zuständigen Polizeidirektion Osnabrück.
Taten auch in NRW: Polizei legt Autoschieber-Bande das Handwerk
Seit drei Jahren liefen die Ermittlungen. 13 Mitglieder der Bande sind identifiziert. Autos im Wert von etwa 2,5 Millionen Euro wurden gestohlen und teilweise illegal weiterverkauft.
Der Kopf der Bande, ein 66-jähriger Mann aus den Niederlanden, konnte in der vergangenen Woche in Ter Apelkanaal (Niederlande) festgenommen werden. Er und ein weiteres führendes Mitglied befinden sich in den Niederlanden und Litauen in U-Haft.
13 Mitglieder identifiziert: Bande ging laut Polizei hochprofessionell vor
32 Taten mit geklauten Autos sind der Polizei bekannt, immerhin elf davon konnten bei Durchsuchungen sichergestellt werden. Wie die Polizei mitteilt, soll die Bande hochprofessionell vorgegangen sein, veränderte neben den Daten in den Fahrzeugbriefen auch die Fahrzeugidentifizierungsnummern (FIN) an den Autos.
Einige der Autos wurden vom Hafen in Rotterdam nach Dubai verschickt, andere blieben in Deutschland und wurden vor Ort verkauft, über Hehler oder die entsprechenden Portale. Tatorte waren unter anderem Nürburg (Rheinland-Pfalz), Osnabrück (Niedersachsen), Hamburg oder Bad Homburg (Hessen). Aber auch in NRW häuften sich die Fälle, etwa in Meerbusch, Köln, Coesfeld, Lotte oder Münster.
Luxus-Autos in Millionen-Höhe und ein Zufallsfund nebenbei
Ganz oben auf der Liste der Bande: Luxus-Autos. Unter anderem wurde ein Mercedes AMG GT R Sonderedition (Wert ca. 230.000 Euro), ein Porsche Carrera 4 GTS (130.000 Euro), ein Mercedes S 560 E (110.000 Euro) oder ein BMW X5 M50d (100.000 Euro) sichergestellt.
„Ganz nebenbei“ machte die Polizei obendrein noch einen brisante Zufallsfund: In einem Geschäftshaus in Ter Apelkanaal (Niederlande) wurde eine voll ausgestattete und illegal betriebene Zigarettenfabrik mit 1,5 Millionen Zigaretten gefunden. Die Produktionsstätte wurde stillgelegt und entsprechende Strafverfahren durch die niederländische Polizei eingeleitet. (tw)