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Zoff um Rheinauen-BäumeZeitplan steht fest: Kettensägen-Einsatz für Bonner Radweg

Ein Fahrradfahrer ist auf einem Radweg unterwegs.

Der Radweg in der Rheinaue soll ausgebaut werden. Das undatierte Symbolfoto zeigt einen Radfahrer auf einem Radweg im Rahmen der Kampagne „Radler fordern mehr Radstreifen auf Straßen und innerorts Tempo 30“.

Die Verbreiterung des Radweges durch die Beueler Rheinaue schlägt hohe Wellen. Jetzt gab es für die Fällung der Bäume grünes Licht.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Der Ausbau des Rheinradweges, dem zahlreiche Bäume zum Opfer fallen werden, erhitzt die Gemüter. Nachdem der Termin für den Ausbaustart mehrfach verschoben wurde, steht er jetzt fest.

Am Sonntag (13. Februar 2022) hat die Stadt darüber informiert, dass die Bezirksregierung und das Ministerium die Rechtmäßigkeit des Wege-Ausbaus bestätigt hätten. Somit würden die Arbeiten am kommenden Mittwoch beginnen.

Rheinaue Bonn: Für 27 gefällte Bäume sollen 100 neue gepflanzt werden

„Ich freue mich sehr über diese Nachricht“, sagt Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Der Ausbau des Radwegs im rechtsrheinischen Rheinauen-Park ist gut für den Klimaschutz, die Luftreinhaltung und die Mobilitätswende.“ Sie versprach, dass die Eingriffe in den Baumbestand über die gesetzlichen Vorschriften hinaus kompensiert würden.

Geplant ist, dass für die 27 Bäume, die gefällt werden müssen, 100 neue gepflanzt werden. Auch direkt vor Ort.

Ausbau Schnellradweg in Bonn: Grünes Licht nach Hin und Her

Die letzten Tage gab es ein Hin und Her. Erst wurde die Fällung der Bäume kurzfristig um einen Tag, dann um eine Woche verschoben. Jetzt steht der Mittwoch (16. Februar 2022). Bei dem Aufschub ging es darum, der Bezirksregierung Zeit zu geben, das Genehmigungsverfahren noch einmal inhaltlich zu überprüfen. Dazu war diese vom Umweltministerium angewiesen worden. Die Stadt Bonn hält die Genehmigung jedoch weiterhin für gültig.

Die Bonner Rheinaue mit unzähligen Bäumen und mehreren Seen

Die Bonner Rheinaue: Auf dem Gelände der Bundesgartenschau von 1979 entstand das grüne Herz von Bonn mit einer Fläche von 160 Hektar, davon 35 Hektar rechtsrheinisch. Das Foto ist undatiert

Sonntagmittag hat die Bezirksregierung Köln mit Zustimmung des Landesumweltministeriums schließlich die Stadt Bonn darüber informiert, dass die Bezirksregierung ihre Prüfung der formalen und materiellen Rechtmäßigkeit zur naturschutzrechtlichen Befreiung für den geplanten Ausbau des Radwegs abgeschlossen habe. Ergebnis: Die Befreiung ist rechtmäßig, nach Auffassung der Bezirksregierung liegt der Radwegeausbau im überwiegenden öffentlichen Interesse.

Die Bezirksregierung hat der Stadt noch ein paar Hinweise mit auf den Weg gegeben. Dabei geht es um weitere ökologische Maßnahmen im Park und ergänzende Verkehrsregelungen für Fußgänger/Radfahrende. Die Stadt will diese Hinweise prüfen.

Bonns OB: Ausbau des Radweges im Sinne des Klimaschutzes

Bonns grüne OB hatte in den letzten Tagen bekräftigt: „Ich halte den Ausbau des rechtsrheinischen Radweges für richtig, im Sinne des Klimaschutzes und der dafür notwendigen Verkehrswende für dringend geboten und die mehrfach geprüften Genehmigungen für rechtsgültig." Der Ausbau sei zudem eine wichtige Maßnahme des Luftreinhalteplans für die Stadt Bonn und Bestandteil des Vergleichs zwischen der Deutschen Umwelthilfe und dem Land Nordrhein-Westfalen.

Auf einer Länge von 1,8 Kilometern soll der vor rund 40 Jahren gebaute Radweg in der Rheinaue zwischen dem „Blauen Affen“ und der Südbrücke verbreitert werden.

Radschnellweg in Bonn: Gegner und Befürworter rufen zum Demos auf

Die Bürgerinitiative „Schäl Sick macht mobil“ kämpft für den Erhalt der alten Bäume. Sie hält den Ausbau eines Radschnellweges für unnötig, es gäbe genügend Alternativrouten. Unter anderem demonstrierten rund 70 Teilnehmer in Bonn vor dem Alten Rathaus gegen den Bau der Radroute durch die Rheinaue. Die Initiative veranstaltete auch eine Radpatrouille.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hingegen spricht sich klar für den Ausbau des Radweges aus. Er unterstützte den Aufruf des „Radentscheid Bonn“ am letzten Freitag (11. Februar 2022) zu einer Kundgebung vor dem Beueler Rathausplatz – um, wie es heißt, „der Politik zu zeigen, dass es viele Radfahrer gibt, die es leid sind, auf einem zwei Meter schmalen Zweirichtungsradweg zu fahren“. (iri)