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Unwetter in NRWDeutscher Wetterdienst bestätigt drei Tornados – Schwerverletzte in Paderborn

Eine Dachlatte steckt am 20. Mai in der Windschutzscheibe eines parkenden Autos. Ein Unwetter hat auch in Paderborn große Schäden angerichtet.dpa

Eine Dachlatte steckt am 20. Mai in der Windschutzscheibe eines parkenden Autos. Ein Unwetter hat auch in Paderborn große Schäden angerichtet.

Schwere Unwetter in NRW: Der Deutsche Wetterdienst hat drei Tornados bestätigt. In Paderborn gab es viele Verletzte.

Das Unwetter treibt mancherorts in NRW weiter sein Unwesen. Durch Lippstadt ist am Freitagnachmittag, 20. Mai, sogar ein mutmaßlicher Tornado gezogen, der massive Schäden angerichtet hat.

Betroffen sei das gesamte Stadtgebiet, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Tornado in Lippstadt (NRW): Spitze einer Kirche abgekracht

Ein Sprecher berichtete am Abend von „abgedeckten Dächern, kaputten Schaufenstern und vielen umgestürzten Bäumen in der ganzen Stadt“. Verletzte seien aber „aktuell nicht bekannt“.

Im Lippstadter Freizeitbad Cabrioli seien etwa 120 Badegäste eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten, sagte der Sprecher.

Im Ortsteil Hellinghausen sei durch den Sturm die Spitze einer Kirche heruntergestürzt. Etwa 200 bis 300 Kräfte der Feuerwehr seien im Einsatz. Die Lippstadter Feuerwehr werde dabei von Kräften mehrerer Nachbarorte unterstützt.

NRW: DWD bestätigt 3 Tornados

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nach den schweren Unwettern am Freitag in Teilen von Nordrhein-Westfalen drei Tornadoverdachtsfälle bestätigt. „Drei können wir bestätigten“, sagte ein Sprecher des DWD am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sind in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, Tornados aufgetreten.

Unwetter in NRW: Schwerverletzte in Paderborn

Bei dem schweren Unwetter in Paderborn sind nach Angaben der Polizei 43 Menschen verletzt worden. Einige darunter schwer, sagte ein Sprecher der Polizei. Demnach zog „eine Windhose quer durch die Stadt“ in Nordrhein-Westfalen und verursachte millionenschwere Schäden. Die Polizei sprach von einer „Schneise der Verwüstung“.

Im gesamten Kreisgebiet kam es den Angaben zufolge zu schweren Schäden, unzählige Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche Bäume entwurzelt. Der öffentliche Nahverkehr inklusive der Bahn war schwer beeinträchtigt. Die Polizei forderte die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben.

„Extremes Unwetter“ in der Eifel an Grenze zu Rheinland-Pfalz

Mit Blitz, Donner und heftigem Regen ist am Freitagnachmittag das mit Sorge erwartete Unwetter über Nordrhein-Westfalen gezogen. Dabei liefen Keller voll Wasser, viele Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Massivere Schäden wurden bis gegen 16.30 Uhr nicht bekannt, wie eine Sprecherin des Lagezentrums im Innenministerium sagte.

Besonders heftig fiel der Sturm aber in der Eifel im äußersten Südwesten an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz aus: Dort meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Nachmittag die höchste Warnstufe 4 – „extremes Unwetter“. Zuvor hatte der DWD bereits amtliche Unwetterwarnungen für die südwestlichen Gebiete Nordrhein-Westfalens – einem Streifen von Aachen bis zum Ruhrgebiet – herausgegeben. Größere Einsätze meldeten die Einsatzkräfte dort aber zunächst nicht.

Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller meldete am Nachmittag die Feuerwehr Neuss. Die Stadt Krefeld räumte wie schon am Vortag vorsorglich eine Unterkunft mit Leichtbauhallen für Geflüchtete aus der Ukraine, wie die „Westdeutsche Zeitung“ berichtete.

Unwetter in NRW: Schulen beendeten Unterricht früher

In Erkelenz am Niederrhein wurde ein Musikfestival abgebrochen, weil die Organisatoren Sorge hatten, dass Bauzäune oder Planen durch den heftigen Wind durch die Luft wirbeln könnten. Die Besucherinnen und Besucher hätten aber vor ihren Autos mit Regenponchos weitergefeiert, berichtete der WDR.

Am Düsseldorfer Flughafen wurde wegen des Sturms von 15.11 bis 15.37 Uhr die Abfertigung der Koffer auf dem Flugfeld unterbrochen, wie ein Sprecher mitteilte. Das habe aber keine größeren Auswirkungen gehabt, Flüge mussten nicht umgeleitet werden. „Die Maschinen fliegen planmäßig.“

Wegen der Warnungen des Deutsche Wetterdienstes (DWD) vor Gewitter mit schweren Sturm- und Orkanböen, Starkregen und Hagel hatten viele Schulen am Freitag den Unterricht früher beendet. So sollten die Schülerinnen und Schüler gefahrlos nach Hause kommen. Die für Freitag angesetzten Abitur-Nachschreibklausuren und Prüfungen an den Berufskollegs sollte es laut Schulministerium aber wie geplant geben.

Unwetter: Zoo in Köln und Dortmund geschlossen

In Bad Münstereifel fiel die geplante Dankfeier für Helfer der Flutkatastrophe mit Kardinal Rainer Maria Woelki aus. In Köln wurden unter anderem der Zoo und der Forstbotanische Garten geschlossen, auch die Friedhöfe sollten ab dem Nachmittag für Besucherinnen und Besucher zu bleiben. Es könnten Bäume umstürzen oder Äste abbrechen, teilte die Stadt mit. Auch der Dortmunder Zoo blieb geschlossen.

Innenminister Reul appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, die Warnungen des DWD sehr ernstzunehmen. Die Menschen sollten sich über Warn-Apps wie „Nina“ und „DWD Warnwetter“ informieren. Zudem sollten sie auf Sirenenalarm sowie Radio- und Lautsprecherdurchsagen achten. „Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen! Gehen Sie nicht in Keller oder tiefer gelegene Geschosse“, sagte Reul. (dpa, afp)