Einst wurde alles vertuscht, jetzt kommt die Wahrheit ans Licht.
Vertuschung in der katholischen Kirche„missio“ wusste bei Zusammenarbeit mit Priester von dessen Vergewaltigungs-Taten

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missio, das Missionswerk der katholischen Kirche in Deutschland, muss einen schweren Fehler einräumen.
Jetzt kommt alles raus!
Der Abschlussbericht einer unabhängigen Untersuchung im Fall der Zusammenarbeit des katholischen Hilfswerks „missio“ Aachen mit dem 1991 verstorbenen Pfarrer Leonhard Meurer bringt nun die schreckliche Wahrheit ans Licht.
Vertuschung in der katholischen Kirche
Meuer wurde von „missio“ beschäftigt, er trat bei Missionssonntagen auf, bekam sogar eine Reise nach Westafrika finanziert. Das alles, obwohl die Verantwortlichen wussten: Der Pfarrer hat mehrfach minderjährige Mädchen sexuell missbraucht!
In einer Mitteilung der Organisation heißt es: „Der Abschlussbericht zeigt, dass die damals bei ‚missio‘ Aachen Verantwortlichen spätestens 1978 Kenntnis von den Missbrauchstaten Meurers gehabt haben mussten und sich dennoch für eine Zusammenarbeit mit ihm entschieden. ‚missio‘ Aachen war damals somit Teil eines kirchlichen Systems des absichtlichen Wegschauens und der Vertuschung.“
Meurer hatte zunächst als Priester im Bistum Aachen gearbeitet, ab 19941 als Kaplan, später als Pfarrer in verschiedenen Gemeinden der Diözese. 1961 versetzte ihn das Bistum Aachen in den Ruhestand. In der Mitteilung heißt es weiter: „Zwischen 1978 und 1988 arbeitete ‚missio‘ Aachen mit Leonhard Meurer punktuell zusammen, ohne dass dieser angestellt war.“
Nun muss eingeräumt werden: „Insbesondere die 1979 von ‚missio‘ Aachen finanzierte Reise Meurers nach Westafrika sowie sein Einsatz bei den Missionssonntagen lasten schwer. Denn man nahm hier die Gefahr möglicher weiterer Missbrauchstaten durch Meurer in Kauf. Diese damals getroffenen Entscheidungen waren falsch. ‚missio‘ Aachen bedauert dies zutiefst.“
Und: „Der Umgang von ‚missio‘ Aachen mit der 1979 über Meurer geliehenen bzw. erworbenen Sammlung von Artefakten war aufgrund unzureichender personeller und finanzieller Ressourcen, mangelnder Fachkompetenz und Nachlässigkeit nicht angemessen.“ Über das weitere Vorgehen hierbei wird nun beraten.
So sehr die Erkenntnisse der Untersuchung der Kölner Rechtsanwältin und Mediatorin Dr. Bettina Janssen auch schmerzen, sieht sich „missio“ auf dem richtigen Weg.
So heißt es: „Die Feststellung von Frau Dr. Janssen, dass ‚missio‘ Aachen in jüngster Vergangenheit in der Aufklärung des Falls Meurer umsichtig agiert hat, ermutigt dazu, den eingeschlagenen Weg der Aufarbeitung sowie der Interventions- und Präventionsarbeit konsequent fortzusetzen.“ (sku)