Waffen-Prozess in ViersenRapper Kollegah bringt peinlichen „Boss”-Spruch vor Gericht
Viersen – Kollegah (36) polarisiert. Während Millionen Fans Deutschlands bekanntesten Gangster-Rapper lieben, schlägt ihm aus anderen Richtung teilweise echter Hass entgegen. Und der bescherte dem Musik-Star am Dienstag (08. Dezember) einen Gerichtstermin am beschaulichen Niederrhein, in Viersen.
- Der Gangster-Rapper Kollegah ist vom Vorwurf des unerlaubten Waffenbesitzes freigesprochen worden.
- Jemand habe ihm „ans Bein pinkeln” wollen und eine Waffe in seinem Auto deponiert, hatte Kollegah erklärt.
- Das Gericht konnte dies nicht widerlegen.
Im Prozess ging es eine Waffe und einen fetten Mercedes. Als der „Boss“ im August 2019 auf Tour war und kräftig die Werbetrommel für sein siebtes Studioalbum „Monument“ rührte, bekam er plötzlich eine Anruf. Der Grund: Im Internet kursierte seit einigen Tagen ein Foto seines geleasten Mercedes AMG S63 (Wert: 250.000 Euro, 600 PS).
So weit so unspektakulär. Bis auf die Tatsache, dass in der Mittelkonsole eine Schreckschusspistole vom Typ „Walther P22“ lag.
Kollegah: Polizei entdeckt AMG und Waffe auf einem Parkplatz
Davon hatte in der Zwischenzeit auch schon die Polizei Wind bekommen. Offenbar dank eines anonymen Anrufers. Und nachdem Beamte den AMG und die Waffe, die aber nicht sichergestellt wurde, am 27. August auf einem Parkplatz in Viersen entdeckt hatten, flatterte dem Waffenschein-losen Kollegah (bürgerlich Felix Blume) schließlich eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz ins Haus.
Gegen den folgenden Strafbefehl über 12.000 Euro legte der Rapper Einspruch ein und ließ jetzt vor Gericht von seinem Anwalt Christoph Misere erklären, dass die einzige Waffe die er besitzen würde seine Lieder und Texte sind. Und damit hatte er offenbar recht.
Prozess gegen Kollegah: Wie kam die Waffe ins Auto?
Denn nachdem ein Mitarbeiter den Mercedes kontrollierte, waren nicht nur die P22 sondern auch die Schlüssel weg. Auch bei der Reparatur in einer Werkstatt fehlte von der Schreckschusspistole Tage später jede Spur. Genau wie nach einer Hausdurchsuchung bei Kollegah im Februar.
Blieb also die Frage: Wie kam die Waffe ins Auto? Der Rapper, der das Auto selbst an der Wasserstraße abgestellt und dann den Schlüssel zur Abholung auf den Reifen gelegt hatte, ahnte schon etwas: „Da wollte jemand Schabernack betreiben. Das ist in der Szene normal. Diese Art Beef kenne ich seit 15 Jahren.“
Kollegah vor Gericht: „Jemand will dem Boss ans Bein pinkeln”
Wer dem 36-Jährigen jetzt genau Ärger mit der Polizei anhängen wollte, wurde dabei auch für Richterin Kristina Jakobs in der Verhandlung nicht klar. Die Folge: Freispruch.
Eine Entscheidung, die dem 36-Jährigen sichtlich gefiel. „Jetzt habe ich ein wenig Vertrauen in die Justiz wiedergefunden“, erklärte er grinsend auf den Stufen vor dem Amtsgericht. „Dass jemand dem Boss immer ans Bein pinkeln will, weiß ganz Deutschland. Aber damit komme ich klar. Dass ist der Neid der Besitzlosen.“