Pünktlich zur Camping-SaisonNRW-Start-up geht durch die Decke: Wohnmobile mieten leicht gemacht

Das Team von roadfans steht vor zwei ihrer Fahrzeuge.

Bei „roadfans“ können sich Camping-Begeisterte das passende Fahrzeug mieten. Das Start-up wurde 2017 gegründet.

Dem nächsten Camping-Trip steht nichts mehr im Wege, egal wie lange er dauert – dafür sorgt das Unternehmen „roadfans“ aus NRW. Im Interview spricht Joscha Stephan über die enorme Entwicklung seines Start-ups.

von Niklas Brühl  (nb)

Joscha Stephan und Jan Philipp Harmes sind bereits als Kinder auf unzähligen Campingplätzen in ganz Europa unterwegs gewesen. Urlaub machen direkt in der Natur, einfach ins Wohnmobil steigen und dem schönen Wetter entgegenfahren. Die beiden Cousins aus Nordrhein-Westfalen sind mit dieser Mentalität aufgewachsen – und haben ihre Leidenschaft mittlerweile zu ihrem Beruf gemacht.

Denn 2017 setzten beide alles auf eine Karte und gründeten das Unternehmen „roadfans“. Die Idee dahinter: Camping-Liebende können sich ihr Wohnmobil für den nächsten Trip schnell und unkompliziert mieten – ohne lästige Übergabezeiten oder feste Mietdauern. Im Gespräch mit EXPRESS.de hat Geschäftsführer Joscha Stephan über die Entstehung von „roadfans“, das enorme Wachstums des Unternehmens in den vergangenen Jahren und die Pläne für die Zukunft gesprochen.

Gründer in NRW: Problem beim Campen entwickelt sich zur Unternehmens-Idee

Die erste Idee für das eigene Unternehmen kam den beiden Männern aus NRW im Sommer 2016, als sie einen spontanen Roadtrip an den Gardasee planten. Gutes Wetter, gute Leute, gute Getränke – nur das passende Gefährt hat noch gefehlt. Also machten sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Wohnmobil für ihren Kurztrip. Das gestaltete sich jedoch extrem schwierig, denn die Anbieter setzten beispielsweise eine Mindestmietdauer von sieben Tagen voraus – solange wollten Joscha Stephan und seine Freunde jedoch gar nicht unterwegs sein.

„Da kam uns der Gedanke auf: ‚Das muss doch besser und flexibler gehen‘. An jeder Ecke können wir uns einen E-Scooter oder Auto per Car-Sharing leihen. Per Netflix oder Amazon Prime können wir jederzeit Filme und Serien streamen und sind nicht an feste Sendezeiten gebunden. Das muss auch beim Mieten von Wohnmobilen funktionieren.“ Die Idee für „roadfans“ war geboren.

NRW: „roadfans“ mit großem Wachstum – demnächst erscheint auch eine App

2017 machten die beiden Cousins dann Nägel mit Köpfen: Sie kündigten beide ihre Jobs und gründeten ihr eigenes Unternehmen. Sie starteten mit acht Mietfahrzeugen, die ihre Kunden und Kundinnen mithilfe ihres Kundenkontos mieten konnten. Keine Mindestmiete, keine festen Übergabezeiten – die perfekt-unkomplizierte Abwicklung für den eigenen Camping-Trip.

In den vergangenen Jahren hat „roadfans“ ein enormes Wachstum hingelegt. Im Jahr 2021 verbuchte das Unternehmen einen Umsatz von rund 25 Millionen Euro, der Fuhrpark wurde in diesem Jahr auf 1200 Fahrzeuge erweitert. Diese können mittlerweile deutschlandweit, an elf Standorten abgeholt werden. Dazu gehören unter anderem Köln, Mönchengladbach, München und Hamburg – 2022 kamen Berlin, Dresden, Düsseldorf und Stuttgart hinzu.

Joscha Stephan ist einer der beiden Geschäftsführer von roadfans.

Joscha Stephan ist einer der beiden Geschäftsführer von „roadfans“.

„Außerdem wird noch vor Ostern unsere App erscheinen, mit der es dann noch einfacher ist, das ausgewählte Fahrzeug zu übernehmen. Auch die Fahrzeuge werden dann per App geöffnet, der Schlüssel befindet sich dann im Inneren der Wohnmobile“, sagt Joscha Stephan gegenüber EXPRESS.de.

NRW-Start-up: Standort Köln ist der „mit Abstand erfolgreichste“

Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen die Vorteile des Camping-Urlaubs (wieder-)entdeckt. Allerdings war die Zeit für „roadfans“ nicht nur ein Segen, wie Stephan sagt: „Für uns ist es trotz Corona gut gelaufen, allerdings auch nicht so gut wie ohne die Pandemie. Der Camping-Trend hat nämlich schon vor der Zeit wieder so richtig begonnen.“

Außerdem waren die Campingplätze vielerorts wegen der Lockdowns geschlossen. „Auch heute haben wir noch mit den Nachwehen zu kämpfen. Die Lieferketten funktionieren nicht so, wie gewünscht. Wenn wir neue Fahrzeuge bestellen, gibt es dabei eine lange Wartezeit“, sagt „roadfans“-Geschäftsführer Stephan.

Der erfolgreichste Standort des jungen Unternehmens befindet sich übrigens in Köln. „Mit Abstand“, wie Joscha Stephan im EXPRESS.de-Gespräch ergänzt. „Das liegt zum einen an der sowieso großen Begeisterung der Kölner und Kölnerinnen am Campen und an ihrer Mentalität, aber natürlich auch an der guten Anbindung. Von Köln aus gibt es angenehme Routen in den Norden oder den Süden. Auch nach Frankreich oder in die Niederlande brauch man nicht allzu lange.“

Das roadfans-Büro in Köln.

Der Standort in der Kölner Fuggerstraße ist der erfolgreichste für „roadfans“.

Der Standort in Köln in der Fuggerstraße 27 sei zudem einer der größten Wohnmobilverleih-Standorte in ganz Europa. Dort können die Kunden und Kundinnen auf 120 Fahrzeuge zugreifen.

„roadfans“ aus NRW: „Rundum-Sorglos-Paket für jeden Camping-Fan“

Die „roadfans“-Flotte hat sich in fünf Jahren mehr als verhundertfacht. Ein enormes Wachstum, welches in den kommenden Jahren stabilisiert werden soll: „Solch ein Wachstum zu koordinieren ist eine große Management-Aufgabe. Denn wir wollen natürlich Schritt halten und unser Potenzial ausschöpfen, gleichzeitig aber auch die Kundenzufriedenheit hochhalten. Daher werden wir uns in der nahen Zukunft erst einmal weiter auf Deutschland fokussieren und wollen gesund weiter wachsen.“

Neben der App soll es in diesem Jahr aber noch weitere Neuerung bei „roadfans“ geben. Denn die einzelnen Standorte werden mit Wohnmobil-Werkstätten erweitert. Dort können auch Personen, die nicht darauf aus sind ein Fahrzeug zu mieten, Hilfe für ihr eigenes Wohnmobil suchen. Die Terminvergabe läuft dann ebenfalls über die App, über die darüber hinaus auch Wohnmobile zum Verkauf angeboten werden sowie Camping- und Stellplätze gebucht werden können.

„Ein Rundum-Sorglos-Paket also für jeden Camping-Fan“, fasst Joscha Stephan zusammen. Damit steht dann auch dem nächsten Ausflug an den Gardasee nichts mehr im Wege – selbst, wenn es weniger als sieben Tage werden sollen.