Nachhaltigkeit nicht nur im Privatleben, sondern auch im Büro – dafür steht das Kölner Start-Up „Less Waste Box“. Wie funktioniert das? Gründer Salomon Bohlen stellt sein Unternehmen im EXPRESS.de-Interview vor.
Nachhaltigkeit im JobWeniger Müll: Kölner Gründer liefern Büroartikel auf besondere Weise
Das Thema Nachhaltigkeit wird beinahe täglich wichtiger: Das Verzichten auf Plastikverpackungen, das Verwenden elektronisch-angetriebener Fahrzeuge oder eine vegane Ernährung gehört für viele Menschen bereits zum Alltag dazu. Auch für Salomon Bohlen und Anne Kronshage ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.
Die beiden jungen Kölner haben aber einen Ort ausgemacht, in dem sie in dem Bereich noch große Defizite sehen – und wollen mit ihrem eigenen Unternehmen dagegen ansteuern. Im EXPRESS.de-Gespräch hat Gründer Bohlen erklärt, wo es für ihn Nachholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit gibt, wie es zur Gründung des eigenen Start-Ups kam und was er sich für sein Unternehmen „Less Waste Box“ in der Zukunft vorstellt.
Kölner Gründer: Büroartikel werden per Lastenfahrrad geliefert
„Privat beschäftigen sich bereits sehr viele Menschen mit einem nachhaltigen Leben“, sagt Salomon Bohlen, „im Büro, wo wir einen Großteil unseres Lebens verbringen, ist das aber irgendwie noch nicht so angekommen.“ Genau da möchten er und seine Gründer-Partnerin Anne Kronshage ansetzen. Denn die beiden gelernten Veranstaltungskaufleute haben mit „Less Waste Box“ einen Lieferservice für nachhaltigen Bürobedarf gegründet.
„Wir liefern die Ware in wiederverwendbaren Boxen auf dem Lastenfahrrad. Dabei kann es sich um alles handeln, was im Büro so benötigt wird: Aktenordner, Kugelschreiber, recyclebares Toilettenpapier oder Kaffeebohnen für die Frühstückspause.“ Salomon und Anne haben mit ihrem Unternehmen im September 2021 gestartet. Bislang führen sie die Geschäfte nur zu zweit – also schwingen sich die Gründer auch noch selber auf die Zweiräder und beliefern die Kunden mit den bestellten Artikeln.
Start-Up-Gründer Salomon: „Habe Köln schnell lieben gelernt“
Warum ein nachhaltigeres Verhalten im Büro wichtig ist, weiß Salomon Bohlen aus eigener Erfahrung: „Als Azubi habe ich mich häufig um die Bestellungen für den Bürobedarf gekümmert. Die Artikel kommen in großen Paketen und am Ende steht man praktisch jedes Mal vor einem Müllberg – dieses Problem gibt es mit uns nicht mehr.“ „Less Waste Box“ – auf Deutsch „Weniger-Müll-Box“ – biete mittlerweile über 150 Produkte an und arbeite dabei mit knapp 40 Herstellern zusammen.
Viele davon kommen aus der Region: „Wir haben darauf geachtet, mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten, um eben auch in der Beschaffung auf Nachhaltigkeit zu achten. Unsere Kaffeebohnen kommen zum Beispiel von der Kölner Rösterei Heilandt.“
Apropos Köln: Für Salomon Bohlen sei die Metropole am Rhein der ideale Ort, um seinen Traum vom eigenen Start-Up zu leben: „Ich bin 2013 hierhergezogen und habe die Stadt unglaublich schnell lieben gelernt. Für uns Gründer sind die Kölner auch ein dankbares Publikum, weil die Menschen im Rheinland gegenüber Neuerung viel aufgeschlossener sind als in vielen anderen Teilen Deutschlands.“
Wenn das Geschäft in Köln erstmal laufe, könne sich der junge Unternehmer auch gut vorstellen, das „Less Waste Box“-Konzept in anderen deutschen Städten zu etablieren. „Allerdings ist das noch ein langer Weg“, sagt Salomon und schwingt sich für die nächste Tour auf sein Lastenfahrrad.