Volle Konzerthallen, volle Bars, volle Fußballstadien: All das ist in Deutschland wieder möglich – sogar ohne Masken. Er wirkt fast so, als wäre die Pandemie besiegt. Das Coronavirus grassiert jedoch weiterhin - und ist nicht vergleichbar mit einer normalen Erkältung oder der Grippe. Nun sind neue Virus-Rekombinationen aufgetaucht.
CoronavirusGrund zur Sorge? Neue Varianten von Forschern nachgewiesen
Die neu gemeldeten Corona-Fälle gehen in Deutschland zwar zurück, das Niveau der Neuansteckungen bleibt aber weiter hoch.
Die momentan dominante Variante des Virus ist Omikron beziehungsweise dessen Subvariante BA.2. Zu Beginn der Omikron-Welle war noch die BA.1-Subvariante von Omikron vorherrschend. Forscherinnen und Forscher aus Großbritannien haben nun jedoch darauf hingewiesen, dass es mindestens drei neue Virusvarianten gibt. Ist das ein Grund zur Sorge?
Bei den Varianten handele es sich um Rekombinationen, also Mischvarianten. Sie entstehen, wenn verschiedene Virusvarianten im Körper einer infizierten Person aufeinandertreffen.
Doch wie gefährlich sind diese Corona-Rekombinationen?
Corona: Britisches Forscherteam untersucht XE-Rekombination
Bei den drei Rekombinationen, die von den Forscherinnen und Forschern entdeckt worden sind, handelt es sich um folgende Vermischungen:
- um Omikron BA.1 mit Omikron BA.2
- sowie um zwei Rekombinationen aus BA.1 mit Delta
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der „UK Health Security Agency“ (UKHSA) beschäftigt sich vornehmlich mit der Rekombination aus den beiden Omikron-Subvarianten BA.1 und BA.2. Sie trägt den Namen XE.
XE wurde in England erstmals am 19. Januar 2022 festgestellt. Bis zum 22. März 2022 konnten 637 Fälle nachgewiesen werden. Auffällig bei dieser Mischvariante sei, dass sie sich schneller verbreite, als beispielsweise BA.2. Im Bericht heißt es, XE überschreite die Wachstumsrate von BA.2 um 9,8 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation geht von einem ähnlichen Wert aus.
Corona: Rekombination XE setzt sich aus zwei Omikron-Varianten zusammen
„Die Rekombination Omikron XE hat eine variable Wachstumsrate. Wir können aber noch nicht bestätigen, ob sie einen echten Wachstumsvorteil hat. Bisher gibt es noch zu wenige Beweise, um Schlussfolgerungen zu Übertragbarkeit, Schweregrad oder Wirksamkeit des Impfstoffs zu ziehen“, erklärte Susan Hopkins, die als leitende medizinische Beraterin der UKHSA fungiert, und ergänzt, dass Rekombinationen grundsätzlich erstmal nichts Ungewöhnliches seien.
Die meisten Rekombinationen verlieren den Kampf gegen die dominierende Corona-Variante und sterben daher schnell wieder ab. Die XE-Variante werde aber weiter im Auge behalten.
Die beiden weiteren Varianten heißen XD und XF. Während von XD insgesamt 49 Fälle weltweit (hauptsächlich in Frankreich, keine in Großbritannien) aufgetreten sind, wurden in Großbritannien 39 Fälle von XF ausgemacht, seit Mitte Februar 2022 gab es jedoch keine neuen Fälle mit der XF-Rekombination. (jm)