Personalnot wegen OmikronBrechen Wasserversorgung, Polizei und Bahn bald zusammen?

Polizisten fahren Ende November in der Dresdner Innenstadt in einer Straßenbahn mit. Je höher die Corona-Infektionszahlen steigen, desto schwieriger wird es auch, wichtige Versorgungsbereiche personell zu besetzen.

Polizisten fahren Ende November in der Dresdner Innenstadt in einer Straßenbahn mit. Je höher die Corona-Infektionszahlen steigen, desto schwieriger wird es auch, wichtige Versorgungsbereiche personell zu besetzen.

Die Omikron-Variante ist weltweit auf dem Vormarsch, auch in Europa fürchten viele Staaten Personalausfälle. In Deutschland erhöht sich der Krankenstand in wichtigen Versorgungsbereichen ebenso. Droht die Versorgung bald zusammenzubrechen?

Die Corona-Infektionszahlen steigen, die Sorge vor einer möglichen Omikron-Welle ebenso. Und mit ihr die Angst vor personellen Ausfällen in wichtigen Versorgungsbereichen wie etwa der Polizei, den Wasserversorgern und der Bahn.

Ein Blick zu unseren europäischen Nachbarn zeigt, wie sehr die Ausbreitung der Omikron-Variante in vielen Ländern nicht nur die Gesundheitssysteme belastet, sondern auch Personalausfälle im öffentlichen Verkehr, in Schulen und anderen Bereichen des täglichen Lebens verursacht.

Um massive Personalausfälle in systemrelevanten Branchen abzufedern, wurde in Großbritannien die Pflichtquarantäne für Corona-Infizierte auf sieben Tage verkürzt. Trotzdem haben mehrere Kliniken bereits wegen infizierter Beschäftigter den Katastrophenfall ausgerufen. Auch der öffentliche Verkehr ist betroffen. Zum Wiederbeginn der Schule rechnen auch Schulleiter mit vielen Ausfällen.

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Frankreich und Großbritannien: Quarantänezeit verkürzt

Anfang dieser Woche wurde auch in Frankreich die Quarantänezeit für Geimpfte verkürzt. Gesundheitsminister Olivier Véran erklärte, medizinisches Personal solle unter gewissen Bedingungen auch bei einer Ansteckung weiterarbeiten können. In Österreich wurden, um einem Zusammenbruch der Infrastruktur vorzubeugen, die Mitarbeiter des Energieversorgers von Wien isoliert.

Und wie ist die Lage in Deutschland? Auch hierzulande wird über eine kürzere Quarantäne diskutiert. Sie soll möglicherweise helfen, das Land am Laufen zu halten. Sollte kritische Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung aufgrund von Quarantäne an die Grenzen geraten, könnten verkürzte Quarantänezeiten erforderlich sein, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.

Polizei, Wasserversorger, Bahn fühlen sich gewappnet

Aktuell fühlen sich die Behörden unter Versorger aber gewappnet, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. „Aktuell ist die Lage in den Unternehmen noch entspannt“, sagte etwa Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Omikron-Variante aber könne zu einer schlagartigen Erhöhung der Quarantänefälle führen. Eine Verkürzung der Quarantäne sei eine „sinnvolle Unterstützung“.

Laut BDEW sind in den Pandemieplänen der Energie- und Wasserwirtschaft Personalausfälle bis zu 30 Prozent berücksichtigt. Bis dahin seien Ausfälle „grundsätzlich beherrschbar“.

Polizei erklärt: Einsätze müssten priorisiert werden

Auch die Polizei zeigte sich optimistisch. Oliver Malchow, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sagte dem RND: „Die Polizei wird das schaffen. Dazu müssen die Länderpolizeien weiterhin eng zusammenarbeiten und sich unterstützen.“ Einsätze müssten priorisiert werden – etwa wenn sogenannte Spaziergänge oder Corona-Demos stattfinden. Das erfordere, „andere polizeiliche Aufgaben zu vernachlässigen, zum Beispiel bei der Verkehrsüberwachung. Das kann man machen.“

Einige Menschen würden dann allerdings „mit bestimmten Vergehen“ durchkommen, räumte Malchow ein. Um Personalausfälle zu vermeiden, setze er aufs Boostern: „Notwendig ist, dass die Polizeien zeitnah boostern. Das läuft schon gut.“

Die Deutsche Bahn zeigte sich ebenfalls zuversichtlich. Es gebe zwar etwas erhöhte Krankenstände, das Gros der Kunden würde aber keine Auswirkungen im Betrieb spüren. (mg/mit dpa)