Im Freiburger Münster kam es während der Christmette an Heiligabend zu einem Eklat: Applaus brandete auf, es kam zu Solidaritätsbekundungen für den gekündigten Domkapellmeister. Ein Affront gegen den Erzbischof.
Eklat bei Christmette an HeiligabendMinutenlanger Beifall und Rufe – auch Flyer werden plötzlich verteilt
Wie jedes Jahr war auch diesmal das Freiburger Münster an Heiligabend vollbesetzt. Um 22 Uhr begann die Christmette dort, mit dem Einzug von Erzbischof Stephan Burger.
Doch es kam wenig später zum Eklat, Burger musste den Gottesdienst stoppen und auch das katholische Fernsehen stoppte den Stream.
Rauswurf ohne Gründe: Scharfe Kritik an Erzdiözese Freiburg
Hintergrund des Affronts gegen den Erzbischof: Die Kritik daran, wie Freiburg mit seinem Domkapellmeister Boris Böhmann umgegangen ist. Die Erzdiözese Freiburg servierte ihn ab – ohne Gründe zu nennen.
Als Böhmanns Chorknaben an Heiligabend ein Lied beendet hatten, brandete demonstrativ über fünf Minuten lang Beifall auf. Rufe gegen den Bischof sind zu hören. Der musste die Liturgie gar unterbrechen.
Seit 2003 war Boris Böhmann Domkapellmeister und Leiter der Domsingschule am Freiburger Münster – und wie beliebt er in der Gemeinde ist, war auch an Heiligabend zu spüren.
Hier die Szene auf Instagram ansehen:
Warum der Kirchenmusiker entlassen werden soll, ist unklar. „Ultima ratio“ sei die Kündigung gewesen, „um nicht noch größeren Schaden entstehen zu lassen“, zitiert die „FAZ“ Weihbischof Peter Birkhofer. Chormitglieder und Eltern seien empört gewesen.
Nur dass es sich nicht um sexuellen Missbrauch handele, wurde vermeldet, um Spekulationen zu entkräften. Andererseits wurde Böhmann weder freigestellt noch fristlos entlassen, was dem Bericht nach darauf hindeute, dass es nichts Schwerwiegendes sein kann.
Freiburg: Sprechchöre und Flyer während der Christmette
Im Münster brandeten laut „Badische Zeitung“ während der Christmette Sprechchöre für den gechassten Boris Böhmann, auch Flyer sollen verteilt worden sein, auf denen die „unverzügliche Rücknahme“ der Kündigung gefordert wurde.
Der Kirchensender k-t, der den Gottesdienst übertragen hat, beendete seinen Livestream mit dem Hinweis: „Wir bitten um Verständnis, dass wegen einer mutwilligen Störung des Gottesdienstes die Übertragung nicht fortgesetzt werden kann.“
Viele Menschen der Chorstadt Freiburg wollen es ganz offensichtlich nicht hinnehmen, dass die Erzdiözese ihren Domkapellmeister auf solche Weise loswerden will. Entsprechende Schreiben gingen laut „FAZ“ an den Papst, den Nuntius des Heiligen Stuhls in Deutschland und den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.