Schock am Sonntagnachmittag in Istanbul. Mitten in einem touristischen Hotspot hat es eine Explosion gegeben. War es ein Anschlag?
Heftige Explosion in belebter FußgängerzoneHorror-Bilder aus Istanbul – 6 Tote, mehr als 80 Verletzte
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Explosion auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal als „niederträchtigen Anschlag“ bezeichnet. Dabei seien mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 80 Menschen verletzt worden, sagte Erdogan am Sonntag (13. November 2022).
Demnach sei eine Bombe explodiert. Nach Regierungsangaben handelte es sich um eine Selbstmordattentäterin. „Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Terroranschlag handelt“, sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay am Sonntagabend. Die Explosion sei nach ersten Erkenntnissen durch eine Bombe verursacht worden, „die von einer Frau gezündet worden sein soll“.
Die Explosion trug sich laut Ali Yerlikaya, dem Gouverneur der Metropole, um 16.20 Uhr Ortszeit zu. Rettungskräfte und Polizei seien in großer Zahl vor Ort im Einsatz, berichtete der staatliche Sender TRT. Hubschrauber überflogen Beyoglu und angrenzende Stadtteile am frühen Abend. In diesem Video hören Sie die Explosion und sehen die Reaktion der Menschen:
Auf Bildern, die über die sozialen Medien verbreitet wurden, waren zerborstene Scheiben und auf dem Boden liegende und mit Blut überströmte Menschen zu sehen.
In türkischen Medien wurde kurz nach dem Unglück vorerst nicht über die Explosion berichtet. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine vorläufige Nachrichtensperre für Medien. Berichte über die Explosion sollten vermieden werden, um nicht für Angst und Panik in der Bevölkerung zu sorgen, hieß es in dem Schreiben am Nachmittag. Die Sender CNN Türk und TRT etwa unterbrachen daraufhin ihre Berichte über die Explosion auf der beliebten Einkaufsmeile.
Die Straße ist ein touristischer Hotspot im Zentrum des europäischen Teils der türkischen Metropole, die auch sonntags häufig stark besucht wird.
2016 hatte sich ein Selbstmordattentäter auf der Istiklal in die Luft gesprengt und vier Menschen getötet, 39 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte der Attentäter Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Gruppe selbst bekannte sich nicht zu der Tat.(mac/dpa/afp)