Feuer wüten auf SardinienVerängstigte Urlauber fliehen

Ein Feuerwehrmann spricht bei Löscharbeiten in der Nähe von Oristano mit seinem Kollegen.

Mit rußgeschwärzten Gesicht spricht ein Feuerwehrmann mit einem Kollegen. Einsatzkräfte kämpfen seit Tagen verzweifelt gegen Brände im Westen Sardiniens.

Feuer wüten seit Tagen auf der beliebten Urlaubsinsel Sardinien. Inzwischen mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen, auch Touristen wurden evakuiert.

Oristano. Flammen schlagen meterhoch, die Buchten sind rauchverhangen. In der Luft riecht es überall verbrannt, Feuer und Qualm sind vom Strand aus zu sehen - auch von beliebten Touristenorten aus. Einsatzkräfte auf der italienischen Insel Sardinien kämpfen seit Tagen verzweifelt gegen Brände im Westen. In der betroffenen Provinz Oristano laufe der Einsatz ohne Pause, teilte die Feuerwehr am Montag (26. Juli) auf Twitter mit.

Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen, und Tausende Hektar Land verbrannten bislang, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. 60 Einheiten kämpfen demnach auf dem Boden gegen die Flammen. Außerdem seien fünf Löschflugzeuge im Einsatz.

Feuer auf Sardinien: Hilfe aus Griechenland und Frankreich

Griechenland und Frankreich schickten laut italienischer Zivilschutzbehörde je zwei Flieger, um beim Löschen aus der Luft zu unterstützen.

Flammen schlagen am 26.07.2021 aus einem bewaldeten Gebiet in der Nähe von Häusern in der Nähe von Oristano auf der Insel Sardinien.

Starke Winde fachen die Feuer an. Flammen schlagen aus einem bewaldeten Gebiet in der Nähe von Oristano.

Starke Winde trugen demnach zur Ausbreitung der Flammen bei. Es sei „schrecklich“, berichtete eine Frau aus der Gegend der Deutschen Presse-Agentur. Eine Betreiberin von Ferienwohnungen in dem Ort Bosa erzählte, die verbrannte Gegend gleiche einer Hölle. Viele Bauernhöfe seien von den Flammen betroffen.

Feuer auf Sardinien: Urlauber fliehen aus Küstenort

Rund 1200 Menschen hätten am Sonntag (25. Juli) ihre Häuser in der Provinz Oristano im Westen der Insel verlassen müssen, berichtete der Sender Rai News. Auch verängstigte Touristen flöhen aus dem Küstenort Porto Alabe. „Es ist eine beispiellose Katastrophe“, sagte der Gouverneur der Insel, Christian Solinas. Rund 20.000 Hektar seien schon in Flammen aufgegangen.

Die Katastrophenschutzbehörde erklärte, die Gefahr sei weiterhin „extrem“. Der italienische Außenminister Luigi Di Maio bat im Onlinedienst Facebook um Hilfe aus anderen europäischen Staaten. Laut Feuerwehr waren rund 7500 Rettungskräfte im Einsatz, um unter anderem bei den Evakuierungen zu helfen. Laut Rai News musste unter anderem eine Pflegeeinrichtung evakuiert werden.

Der Agrarverband Coldiretti sprach von einer „Katastrophe“ und erheblichen Schäden für die Landwirtschaft. Weiden, Wälder und in einigen Fällen auch Tiere seien verloren worden, hieß es. In der Nacht zu Montag drückte Italiens Regierungschef Mario Draghi den Menschen auf Sardinien seine Solidarität aus. Viele Politiker in Italien zeigten sich auf Twitter entsetzt von den Bildern aus Sardinien. (dpa, afp)