Forscher erklärenWarum Männer besser keine Pornos mehr schauen sollten

Porno_Zuschauer

Ein Mann schaut sich auf einem Computer einen Porno an. Das Symbolfoto wurde 2014 in Hamburg aufgenommen.

London/Antwerpen – Können Pornos bei Erektionsstörungen helfen – oder bewirken sie vielleicht genau das Gegenteil? Forscher kamen jetzt bei einer Befragung Tausender Männer zu überraschenden Ergebnissen.

Wer viele Pornos guckt, hat Forschern zufolge mehr Erektionsstörungen und weniger Spaß am „normalen” Sex.

Pornos sind bei Männern beliebt

Nur 65 Prozent der Männer schätzten in einer internationalen Online-Umfrage den Sex mit Partnern stimulierender als Pornografie ein. Die Ergebnisse haben Wissenschaftler jetzt auf einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Urologie vorgestellt.

„Männer schauen ziemlich viel Pornos, im Durchschnitt etwa 70 Minuten pro Woche, normalerweise für 5 bis 15 Minuten”, berichtete Studienleiter Gunter de Win von der belgischen Universität Antwerpen.

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Die Variationsbreite der Antworten sei überraschend gewesen. Einige Männer konsumierten wenig und andere „viel, viel mehr” Pornos.

Der Spitzenwert lag bei mehr als 26 Stunden pro Woche.

Ein weiteres Ergebnis: 23 Prozent der Männer unter 35 Jahren berichteten in der Umfrage über Erektionsstörungen beim Sex mit Partnern.

Forscher: Führt Porno-Konsum zu Erektionsstörungen?

An der Befragung hatten insgesamt 3267 Männer vor allem aus Belgien und Dänemark teilgenommen.

Forscher aus diesen beiden Ländern und Großbritannien hatten die Untersuchung mit 118 Fragen, etwa zur Selbstbefriedigung, erstellt. Sie hatten in sozialen Medien, auf Postern und Flyern für die Teilnahme geworben.

„Es ist eine Befragung und keine klinische Studie. Und es könnte sein, dass die Männer, die geantwortet haben, nicht repräsentativ für die ganze männliche Bevölkerung sind”, räumte Professor de Win ein.

Aber: Die Stichprobe sei groß und ein Zusammenhang zwischen Pornokonsum und Erektionsstörungen klar nachgewiesen.

Erektionsstörungen haben verschiedene Ursachen

Potenzstörungen können verschiedene Gründe haben. Das Spektrum reicht von körperlichen Ursachen wie Verletzungen und Gefäßerkrankungen bis hin zu psychischen wie Stress und Depressionen.

Auch über den Einfluss von Pornos wird immer wieder diskutiert: Wer sie oft konsumiere, habe ein verzerrtes Bild von der Realität - und dann Probleme im heimischen Bett, argumentieren viele Experten.

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Psychologen am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung konnten mit einem Magnetresonanztomografen sogar Veränderungen der Gehirnstruktur bei Männern nachweisen, die viele Pornos guckten.

Pornos könnten positive und negative Auswirkungen haben. Sie würden auch als Hilfsmittel bei der Behandlung sexueller Funktionsstörungen verwendet, sagte Maarten Albersen von der belgischen Universität Löwen.

„Die neue Studie trägt zu einer laufenden Debatte zu diesem Thema bei.” Es handele sich um einen kontroversen Bereich, betonte der Urologe, der nicht an der Befragung beteiligt war. „Das letzte Wort zu diesem Thema ist noch nicht gesprochen.” (dpa)