Sie kann ihr Gesicht nicht sehenFrau (42) leidet unter extremer Krankheit – unfassbar, wie sie nach OP aussieht

Charmaine Sahadeo (42) leidet an einer seltenen Krankheit namens Neurofibromatose Typ 1. Lebensbedrohliche Tumore wachsen überall am Körper. Das Foto hat sie am 20. Juni 2022 von sich auf Facebook gepostet.

Charmaine Sahadeo (42) leidet an einer seltenen Krankheit namens Neurofibromatose Typ 1. Lebensbedrohliche Tumore wachsen überall am Körper. Das Foto hat sie am 20. Juni 2022 von sich auf Facebook gepostet.

Es sind Szenen, die unter die Haut gehen: Charmaine Sahadeo (42) leidet zeit ihres Lebens an einer seltenen Krankheit, ihr Körper ist übersät mit Tumoren, auch ihr Gesicht kaum zu erkennen. Nun hat sie sich einer komplizierten OP unterzogen – und kann sich erstmals selbst im Spiegel betrachten.

von Martin Gätke  (mg)

Endlich fühlt sie sich schön!

Charmaine Sahadeo hatte aufgrund der unzähligen Wucherungen, die ihre Haut und ihr Gesicht bedeckten, Schwierigkeiten beim Atmen, Essen, beim Sprechen und Gehen. Am Ende hatte sie gar Angst davor, dass sie bald sterben würde.

Ihre Kopfhaut, ihr Mund, ihr Gesicht, ihre Beine – ihr gesamter Körper ist seit ihrer Jugend von Tumoren unterschiedlicher Größe befallen. Selbst einfache Bewegungen wie das Laufen von einigen wenigen Metern bereiten ihr unerträgliche Qualen. Bis jetzt.

Mutter hat seltene Krankheit: Körper mit Tumoren übersät

Die 42-jährige Mutter aus Chaguanas (in Trinidad und Tobago) leidet an der seltenen Krankheit namens Neurofibromatose Typ 1 (NF1) – ein Gendefekt, der auch „Morbus von Recklinghausen“ genannt wird. Er verursacht Tumore, die überall auf ihrem Körper wachsen. Der Schweregrad der genetischen Erkrankung kann dabei sehr unterschiedlich sein.

Und bei Charmaine ist er besonders heftig: Sie sagt, ihre Gesundheitsprobleme schienen sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes vor etwa 20 Jahren „extrem verschlimmert“ zu haben, da bei ihr „tausende Knoten“ entstanden seien. Einer davon habe fast vollständig ihre Nase verstopft und erschwerte das Atmen, ein anderer habe in ihrem Mund das Essen oder Sprechen äußerst schmerzhaft gemacht.

Charmaine lässt sich bei „Take My Tumor“ behandeln

Zudem habe ihre Krankheit zum Scheitern ihrer 18-jährigen Ehe geführt, erklärt Charmaine weiter. Da sie Schwierigkeiten hatte, einen Arbeitsplatz zu finden, habe sie auch starke finanzielle Probleme gehabt.

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Doch nun konnte ihre Not etwas gelindert werden: Ein Ärzteteam aus Los Angeles hat Charmaine für die TLC-Sendung „Take My Tumor“ untersucht und sich der Tumore angenommen. Die US-Medizinerinnen und -Mediziner haben der Frau nun neue Hoffnung gegeben.

Hier einen Ausschnitt aus der Sendung sehen:

Charmaine nahm Kontakt mit Dr. Ryan Osborne auf, einem anerkannten Onkologen und einem Experten für Kopf- und Halschirurgie. Er ist auch Direktor des Osborne Head and Neck Institute in Los Angeles.

Osborne erklärte vorab, dass von manchen der Wucherungen ein hohes Risiko ausgehe. Der Mediziner sagte in der Sendung über Charmaine: „Sie hat eine sehr ungewöhnliche Form der Neurofibromatose. Die Tumore kommen buchstäblich überall vor.“

Arzt über Charmaine: „Das habe ich noch nie gesehen“

Und weiter: „Ich persönlich habe noch nie eine Patientin mit diesem Krankheitsbild gesehen, der es so schlecht ging, wie Charmaine. Sie scheint mir einzigartig zu sein.“

Über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten führte der Arzt mehrere Operationen durch, um die Schwellungen auf der Haut der Mutter zu beseitigen. Und die waren besonders schmerzhaft, denn die 42-Jährige musste sie hellwach über sich ergehen lassen. Denn aufgrund der schieren Menge an Tumoren an ihrem Körper konnte das Team keine Vene finden, um ihr ein Anästhetikum zu injizieren.

Über einen Zeitraum von zehn Wochen unterzog sich Charmaine so 24 Operationen – insgesamt über 60 Operationsstunden. Und nun kann sie nach vielen Jahren wieder lächeln.

Charmaine: „Das Leben ist 100 Prozent besser für mich. Ich liebe es, wie ich jetzt aussehe.“ Denn: „Früher konnte ich überhaupt nichts sehen – auch mein Gesicht nicht –, aber jetzt kann man meine Augen sehen. Man kann meine Nase sehen. Man kann meinen Mund sehen. Ich kann richtig sehen und, was am wichtigsten ist, ich kann viel besser atmen.“

Charmaine wirkt nun überglücklich: „Ich fühle mich wunderschön. Ich fühle mich jetzt wirklich schön. Ich fühle mich fantastisch. Ich bin als anderer Mensch in meine Heimat zurückgekommen!“