Hunderte Anwohnerinnen und Anwohner haben sich in Italien in ihre Häuser geflüchtet. Ein Zirkus-Löwe war ausgebrochen und versetzte die Küstenstadt Ladispoli in Aufruhr.
Zirkuslöwe ausgebrochenStadt in Aufruhr, Ausgangssperre verhängt – „höchste Vorsicht“
In Ladispoli war der Löwe los: Das Raubtier namens „Kimba“ streunte am Samstag (11. November 2023) stundenlang durch die 40 000-Einwohner-Stadt nördlich von Rom.
Hunderte Anwohnerinnen und Anwohner flüchteten in ihre Häuser – viele filmten das Schauspiel aus sicherer Entfernung mit dem Handy. Wie es „Kimba“ gelang, aus seinem Zirkus-Gehege auszubrechen, ist noch unklar.
Italien: Löwe verursacht Ausgangssperre – war es Sabotage?
Dem Zirkus „Ronny Roller“, der gerade in Ladispoli Station macht, droht nun eine Anzeige wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Zirkusdirektor Ronny Vassallo behauptete jedoch, Opfer von „Sabotage“ geworden zu sein.
„Wir haben den Käfig geöffnet gefunden, und jemand sah drei Personen zu Fuß wegrennen.“ Dahinter sollen nach dieser Lesart militante Tierschützerinnen und -schützer stecken, die gegen die Haltung von Raubtieren im Zirkus kämpfen.
Der Löwe war gegen 16 Uhr aus dem Käfig entkommen und dann entlang eines Kanals in die Innenstadt gelangt. Die Stadtverwaltung verhängte sofort eine Ausgangssperre. Bürgermeister Alessandro Grando mahnte zu „höchster Vorsicht“.
Alle Versuche von Zirkuspersonal, Polizei und Feuerwehr, den Löwen einzufangen, hatten jedoch über Stunden hinweg keinen Erfolg. Zwischenzeitlich bewegte sich „Kimba“ außerhalb der Stadt durch Schilf, kehrte dann aber wieder ins Zentrum zurück. Zirkusdirektor Vassallo beschrieb ihn die ganze Zeit über als „brav“.
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Gegen 21 Uhr gelang es Tierärztinnen und -ärzten, den Löwen mit einer Spritze zu betäuben. Die Nacht verbrachte „Kimba“ dann wieder im Käfig. Der Fall sorgte für neue Debatten über die Frage, ob solche Wildtiere heutzutage überhaupt noch in Zirkussen präsentiert werden sollen.
Bürgermeister Grando verwies darauf, dass Ladispoli 2017 schon einmal versucht habe, Zirkussen mit Tieren den Aufenthalt zu verbieten – was aber vor Gericht gescheitert sei.
In Italien gibt es schon seit längerer Zeit Streit darüber, ob Zirkusse – viele davon kleine Familienunternehmen – noch mit Raubtieren durchs Land touren dürfen. Kritikerinnen und Kritiker werfen ihnen vor, die Tiere zu misshandeln. Nach Schätzungen sind in italienischen Zirkussen etwa 2000 Tiere im Einsatz. (dpa)