+++ EILMELDUNG +++ Polizeieinsatz in Köln Kontrolle von Cottbus-Fans sorgte für KVB-Störung

+++ EILMELDUNG +++ Polizeieinsatz in Köln Kontrolle von Cottbus-Fans sorgte für KVB-Störung

Karl LauterbachGesundheitsminister rechtfertigt jüngste Corona-Warnungen – „Dafür werde ich bezahlt

Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, spricht vor dem Klinikum Nordfriesland mit Vertretern der Presse. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen eine Gruppe Männer und Frauen, die geplant haben soll, Lauterbach zu entführen.

Karl Lauterbach, hier im April 2022 vor dem Klinikum Nordfriesland, rechtfertigte seine jüngsten Corona-Warnungen.

Karl Lauterbach rechnet zwar mit einer entspannteren Corona-Lage im Sommer, rechtfertigte aber auch seine jüngsten Warnungen mit Blick auf den kommenden Herbst.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit einer Entspannung der Corona-Lage im Sommer, sieht aber weiter keinen Anlass zur Entwarnung. „Saisonal wird die Pandemie zurückgehen“, sagte der SPD-Politiker als zugeschalteter Redner am Donnerstag (21. April 2022) bei einer Konferenz in Gmund.

Man werde geringe Fallzahlen haben, aber keine Situation wie im vergangenen Jahr, dass der Sommer „fast coronafrei“ sei. Dafür sei die aktuelle Omikron-Virusvariante auch bei gutem Wetter zu ansteckend. Lauterbach rechtfertigte seine jüngste Warnung vor möglichen gefährlicheren Varianten im Herbst, die auf verbreitete Kritik gestoßen war. „Ich weiß, dass das niemand gerne hört. Man wird zum Teil dafür kritisiert, dass man solche unbequemen Wahrheiten ausspricht. Aber dafür werde ich bezahlt.“

Karl Lauterbach: Zweimal so viele Corona-Fälle wie offiziell ausgewiesen

Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg laut Robert Koch-Institut (RKI) wieder leicht auf nun 720,6 – nach 688,3 gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen am Vortag und 1015,7 vor einer Woche. Ein Vergleich von Tageswerten wird aber zunehmend schwierig – einzelne Länder melden nicht an jedem Wochentag, was zu Nachmeldungen führt.

Alles zum Thema Corona

Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von vielen nicht erfassten Fällen aus – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte PCR-Tests machen, die aber nur in der Statistik zählen. Lauterbach bekräftigte, tatsächlich gebe es derzeit wohl etwa zweimal so viele Fälle, wie offiziell ausgewiesen werden.

Corona: Karl Lauterbach rechnet im Herbst mit nächster Welle

Der Minister äußerte erneut die Erwartung, dass im Herbst mit neuen Infektionswellen zu rechnen sei. Neue Virusvarianten kämen zudem in immer knapperen Abständen. Man müsse auch mit Varianten rechnen, die so stark gegen Impfungen fit seien wie Omikron, aber so tief in das Lungengewebe eingehen wie die Delta-Variante.

„Ich hoffe, dass das nicht kommt“, sagte Lauterbach in seiner Rede vor den Teilnehmern des „Ludwig-Erhard-Gipfels“ am Tegernsee. Er verteidigte es, solche „unbequemen Wahrheiten“ auszusprechen, auch wenn dies auf Kritik stoße. „Ich werde dafür bezahlt, die Wahrheit so vorzutragen, dass sie weder übertrieben ist noch unrealistisch optimistisch.“ Wenn er so etwas beschreibe, tue er dies auch, „damit wir uns gut vorbereiten können“. Bei Politikern, Politikerinnen und Forschenden war Lauterbach mit Äußerungen auf Kritik gestoßen, wobei er auch die Formulierung einer möglichen „Killervariante“ verwendet hatte.

Karl Lauterbach: Studien deuten auf Unterschätzung der Sterbezahlen hin

Lauterbach erläuterte, neue Studien deuteten auf eine Unterschätzung auch der gemeldeten Sterbezahlen in den Industrieländern hin. Demnach könnten sie um den Faktor 1,8 oder 1,9 höher liegen. Wenn dies wirklich in dieser Dimension läge, müsste man davon ausgehen, dass in Deutschland weit über 200.000 Menschen in den vergangenen zwei Jahren an Covid-19 gestorben sein könnten.

Den amtlichen RKI-Daten zufolge stieg die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer Corona-Infektion starben, auf nun 133.632. Lauterbach sagte, Klinikpatienten und Klinikpatientinnen mit anderen Erkrankungen wie etwa einem Herzinfarkt wären ohne Corona-Infektion in der Regel meist nicht gestorben. (dpa)