Leben auf fremden Planeten„Ich sah dieses Ding, das noch niemand vor mir gesehen hat“

Ein Exoplanet und sein Stern.

Die vom University College London Centre for Space Exochemistry Data Research zur Verfügung gestellte Darstellung eines Künstlers zeigt den Exoplanet K2-18b. Es handelt sich um ein Symbolbild. Auf dem Exoplaneten wurde im Jahr 2019 Wasser nachgewiesen.

Leben auf einem weit entfernten Planeten? Der Forschung ist jetzt womöglich ein Durchbruch gelungen.

von Gianluca Reucher  (gr)

Die Forschung steht vor einem Durchbruch! Ein Team hat einen fremden Planeten untersucht und dabei eine womöglich bahnbrechende Entdeckung gemacht. Plötzlich kam ein unerwartetes Signal von dem weit entfernten Himmelskörper.

„Ich sah dieses Ding, das noch niemand vor mir gesehen hat“, erzählt Astronomin Jackie Villadsen von der Bucknell University über den Moment der Entdeckung und ergänzt: „Als wir es wieder sahen, war es ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir hier vielleicht wirklich etwas haben.“

Irrer Fund auf Exo-Planeten: „Hinweis darauf, dass wir hier vielleicht wirklich etwas haben“

Gemeinsam mit Astrophysiker Sebastian Pineda von der University of Colorado nahm Villadsen den Exoplaneten YZ Ceti b genauer unter die Lupe. Das Forschungsteam veröffentlichte die bedeutsame Studie im Fachjournal „Nature“.

Schon seit langer Zeit suchen Forschende nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, sogenannten Exoplaneten, auf denen Leben möglich sein könnte. Dabei geht es vor allem darum, ob die dortigen Temperaturen flüssiges Wasser auf der Oberfläche zulassen. Allerdings spielen auch weitere Kriterien eine große Rolle.

So ist beispielsweise ein starkes Magnetfeld von Bedeutung, welches die Atmosphäre des Planeten schützt. Ist kein Magnetfeld vorhanden, wird die Atmosphäre im Laufe der Zeit abgetragen und verschwindet ins Weltall. Die Suche nach Magnetfeldern bei weit entfernten Planeten ist enorm schwierig, doch haben Pineda und Villadsen nun entdeckt, dass der erdgroße Exoplanet YZ Ceti b ein solches besitzen könnte.

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Der Gesteinsplanet umkreist den Stern YZ Ceti und ist etwa zwölf Lichtjahre von der Erde entfernt. Bei der Beobachtung wurde ein sich wiederholendes Radiosignal bemerkt, das vom Stern ausging. Diese Radiowellen könnten laut dem Forschungsteam Interaktionen zwischen dem Magnetfeld des Exoplaneten und seinem Stern sein. Es wäre ein Durchbruch in der Forschung nach möglichem Leben im All.

Denn bislang wurden zwar schon Exoplaneten mit Magnetfeldern gefunden, allerdings waren diese ausschließlich Jupiter-ähnlich. „Die Suche nach potenziell bewohnbaren oder lebensfreundlichen Welten in anderen Sonnensystemen hängt zum Teil davon ab, ob felsige, erdähnliche Exoplaneten tatsächlich Magnetfelder haben“, erklärt Joe Pesce, Programmdirektor des National Radio Astronomy Observatory bei der National Science Foundation (NSF), die die Forschung zum Teil finanziert hat.

Leben auf einem weit entfernten Planeten? Forschende optimistisch

Zwar ist der Exoplanet YZ Ceti b selbst mit einem Magnetfeld definitiv nicht lebensfreundlich, da er sich zu nah an seinem Stern befindet, den er bereits in zwei Tagen einmal umkreist. Doch würde sein Magnetfeld die weitere Forschung bei der Suche nach tatsächlich lebensfreundlichen Planeten wohl deutlich erleichtern.

Pesce: „Diese Forschung zeigt nicht nur, dass dieser spezielle felsige Exoplanet wahrscheinlich ein Magnetfeld hat, sondern bietet auch eine vielversprechende Methode, um weitere zu finden.“ Auch Pineda blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: „Es gibt viele neue Radioanlagen, die in Betrieb genommen werden oder für die Zukunft geplant sind. Wenn wir erst einmal gezeigt haben, dass dies wirklich geschieht, können wir es systematischer angehen. Wir stehen noch ganz am Anfang.“ (gr)