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Mehr als 1500 Jobs betroffenWeltbekannter Reifenhersteller schließt deutsche Werke

Ein Reifen des französischen Herstellers Michelin ist auf einem Bugatti Chiron während der North American International Auto Show 2018 in Detroit, Michigan, zu sehen.

Der französische Reifenhersteller Michelin gab am 28. November 2023 bekannt, dass er zwei Fabriken schließen wird. Ein Reifen des französischen Herstellers Michelin ist auf einem Bugatti Chiron während der North American International Auto Show 2018 in Detroit, Michigan, zu sehen.

Mehr als 1500 Stellen baut Michelin bis Ende 2025 in Deutschland ab. Betroffen sind auch Standorte in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Von der Gewerkschaft IG BCE hagelt es nun Kritik.

Der französische Reifenhersteller Michelin reagiert mit einem weitreichenden Stellenabbau auf steigende Produktionskosten und Konkurrenz aus Niedriglohnländern. Das Unternehmen werde die Produktion an den Standorten Karlsruhe (Baden-Württemberg) und Trier (Rheinland-Pfalz) sowie die Lkw-Neureifen- und Halbfabrikatfertigung im saarländischen Homburg bis Ende 2025 schrittweise einstellen.

Das teilte Michelin am Dienstag, 28. November 2023, in Frankfurt mit. Davon seien insgesamt 1410 Beschäftigte in Deutschland betroffen. Zudem verlagere Michelin sein Kundenzentrum von Karlsruhe nach Polen. Das treffe weitere 122 Mitarbeiter.

Michelin baut Stellen in Deutschland ab

Am Standort Trier, an dem Wulstkerne für Pkw-Reifen hergestellt werden, sind laut Unternehmen 88 Mitarbeiter (Stand September) beschäftigt. In Homburg seien es in dem betroffenen Bereich 843 Beschäftigte. Der größte europäische Produktionsstandort von Michelin für die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Homburg (480 Mitarbeiter) und das Pkw-Reifenwerk in Bad Kreuznach sind laut Mitteilung nicht betroffen. Die Produktion an diesen Standorten werde fortgeführt.

Als Grund für den Stellenabbau gab Michelin den Import von Lkw-Billigreifen aus Niedriglohnländern und steigende Produktionskosten an, die das Unternehmen unter Druck setzten, Marktanteile schwinden ließen und die Wettbewerbsfähigkeit mindere.

„Das Engagement unserer Mitarbeitenden, die innerbetrieblichen Fortschritte und die Investitionen der vergangenen Jahre in die betroffenen Aktivitäten können den starken Wettbewerbsdruck nicht länger ausgleichen“, sagte Maria Röttger, Präsidentin der Region Nordeuropa von Michelin. Das Unternehmen wolle die betroffenen Beschäftigten bei neuen beruflichen Wegen unterstützen, hieß es. Mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft IG BCE liefen dazu Gespräche sowie über Alternativen für die künftige Nutzung der betroffenen Standorte.

Kritik wird laut: „Michelin will allein den Profit maximieren”

Die IG BCE will die Stellenstreichungen und Werksschließungen „nicht so einfach akzeptieren“. Diese seien falsch. „Michelin will allein den Profit maximieren und lässt dafür hochengagierte und hochqualifizierte Beschäftigte fallen“, sagte der Konzernbetreuer der Gewerkschaft, Matthias Hille. „Wir geben die Standorte nicht auf und werden weiter an Alternativkonzepten arbeiten.“

Erst kürzlich hatte der US-Konzern Goodyear angekündigt, die Reifenproduktion in Fürstenwalde einzustellen und sein Werk in Fulda zu schließen. Davon seien rund 1800 Arbeitsplätze betroffen. (dpa)