Während in ihrer Heimat Kanada Corona-Ausnahmezustand herrscht, feiert eine Influencer-Gruppe ausgelassen auf einem Flug nach Mexiko. Doch nun hat der Party-Exzess ernste Konsequenzen.
Empörung über Party-FlugInfluencer-Gruppe bekommt nun die Quittung von der Fluggesellschaft
Nach einem aufsehenerregenden Party-Flug nach Mexiko ohne Einhaltung von Corona-Maßnahmen steckt eine Gruppe junger Kanadier offenbar dort fest. Mindestens zwei kanadische Fluggesellschaften wollten ihnen nach eigenen Angaben wegen des Verhaltens beim Hinflug aus Sicherheitsgründen die Beförderung zurück in die Heimat verwehren, nachdem eine weitere Airline den Rückflug storniert hatte. Kanadas Premierminister Justin Trudeau nannte sie „Idioten“.
Das Verkehrsministerium twitterte am Donnerstag aus Kanada, es ermittle in dem Fall. Es könnten Geldstrafen von bis zu 5000 kanadischen Dollar (knapp 3500 Euro) pro Vergehen verhängt werden. Reisende, die die Leben anderer gefährdeten und Schaden verursachten, könnten mit bis zu drei Jahren Gefängnis und/oder Geldstrafen von bis zu einer Million Dollar bestraft werden, hieß es in einer weiteren Mitteilung der Regierung.
Party-Exzess in Flugzeug während Corona-Ausnahmezustand
Videos aus der Charter-Maschine, die am 30. Dezember 2021 vom kanadischen Montréal in den mexikanischen Urlaubsort Cancún geflogen war, waren in sozialen Medien verbreitet worden. Darin ist zu sehen, wie junge Menschen ausgelassen feiern, ohne Masken zu tragen oder Abstand voneinander zu halten. Sie tanzen und trinken offenbar Alkohol, eine Frau raucht eine E-Zigarette.
Medienberichten zufolge handelte es sich um Influencer und Reality-TV-Sternchen aus der Provinz Québec. Angesprochen auf den Fall sagte Trudeau bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, das unverantwortliche Verhalten der Reisegruppe sei ein Schlag ins Gesicht. Er sei extrem frustriert.
Es war zunächst unklar, wie das Flugpersonal auf die Party der Passagiere reagierte. Aber offensichtlich gelang es nicht, diese unter Kontrolle zu bringen. Kanada hatte zuletzt angesichts der Ausbreitung der neuen Omikron-Variante Höchstmarken bei den Corona-Neuinfektionen registriert. Die Regierung der Provinz Québec verhängte vor Silvester deshalb eine nächtliche Ausgangssperre und beschränkte private Feste. In Mexiko dagegen ist eine Einreise ohne Impfnachweis und Corona-Test möglich.
Studentin berichtet von Corona-Isolation – kein Geld für das Hotel
Beobachter erinnerte die Flugzeug-Sause auch an die in Mexiko berühmt-berüchtigten „Springbreakers“ aus den USA. US-amerikanische Studenten nutzen die Semesterpause, die je nach Region in den Zeitraum von Ende Februar bis Mitte April fällt, gerne, um im südlichen Nachbarland wilde Partys zu feiern.
Eine 19-jährige Studentin erzählte der Nachrichtenagentur Canadian Press, sie habe die Teilnahme an der Reise bei Instagram gewonnen. In Mexiko sei sie positiv auf das Coronavirus getestet worden - ebenso wie geschätzt 30 weitere Angehörige der Gruppe. Sie sei nun in Tulum in Corona-Isolation und wisse nicht, wie sie den verlängerten Hotelaufenthalt bezahlen solle.
Ein Mann, der sich als Organisator der Reise ausgab, teilte mit, er arbeite unermüdlich daran, die Gruppe so schnell wie möglich sicher zurück nach Hause zu bringen. Es sei das erste Reise-Event seines Privatclubs gewesen. Er habe viel gelernt. (afp/jv)