Die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat nicht nur international hohe Wellen geschlagen. Auch in Russland selbst sind die Reaktionen heftig. Hunderte Menschen gingen auf die Straße, die Proteste eskalierten.
Heftige Szenen in RusslandProteste in mehreren Städten – Putins Polizei greift hart durch
Bei Protesten gegen die Teilmobilmachung wurden in Russland Hunderte Menschen festgenommen. Das Bürgerrechtsportal OVD-Info zählte am Mittwochabend (21. September) russlandweit 735 Festnahmen.
In der Hauptstadt Moskau seien 260 Demonstranten festgesetzt worden, in St. Petersburg 267. In den beiden größten Städten des Landes gab es auch die größten Kundgebungen. In Moskau forderten die Menschen in Sprechchören ein „Russland ohne Putin“.
Russland: Heftige Proteste nach Putin-Rede zu Teilmobilisierung
In Tomsk und Irkutsk in Sibirien, in Jekaterinburg am Ural und an anderen Orten gingen demnach vereinzelt Menschen auf die Straße. Angesichts massiver staatlicher Repressionen dürften die Proteste aber wohl nicht allzu groß ausfallen.
Der Russland-Experte Stefan Meister glaubt indes nicht, dass sich die Ukraine von der neuen Eskalation durch Russland demotivieren lasse. „Die Leute, die jetzt eingezogen werden, sind auch nicht unbedingt die Bestausgebildetsten und Kampffähigsten.“
Es könne Wochen oder gar Monate dauern, bis sie alle einsatzfähig seien. Bis dahin könne die Ukraine noch ganze Landesteile zurückerobert haben, sagte der Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Zudem gerate Putin in Russland selbst zunehmend unter Druck, der innere Rückhalt schwinde. „Umso mehr die russische Gesellschaft in diesen Krieg hineingezogen wird, umso mehr Opfer, auch Tote auch zurückkommen aus der Ukraine, umso größer wird der Druck sein auf Putin. Ich sehe hier nicht, dass Putin da gut rauskommen wird aus diesem Krieg“, sagte Meister weiter. (dpa)