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Hyalomma marginatumNeuer Blutsauger breitet sich in Deutschland  aus – er jagt seine Wirte aktiv

Das Foto zeigt eine tropische Hyalomma-Zecke zwischen zwei Fingern (Archivfoto 2020): Die invasive Art bereitet sich auch in Deutschland immer weiter aus.

Das Foto zeigt eine tropische Hyalomma-Zecke zwischen zwei Fingern (Archivfoto 2020): Die invasive Art bereitet sich auch in Deutschland immer weiter aus.

Der Klimawandel lässt auch die Temperatur in Mitteleuropa immer weiter ansteigen – das hat auch in Deutschland nicht nur immer mehr Extremwetter zur Folge, sondern auch immer neue invasive Arten fühlen sich bei uns zu Hause. Seit Neuestem auch „Hyalomma marginatum“.

von Martin Gätke  (mg)

Wird jetzt die nächste invasive Art in Deutschland heimisch?

Erst vor kurzem wurde bekannt, dass sich die Nosferatu-Spinne in Deutschland immer weiter verbreitet – eine Spinnenart, die sich ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch gefühlt hat. Nun zählt sie mit zu den größten Spinnen des Landes, ist fast überall in der Bundesrepublik zu Hause.

Neue Zecken-Art geht auch in Deutschland auf die Jagd

Nun ist eine subtropische Tierart vermehrt in Mitteleuropa zu finden: Eine Zeckenart, die sich bei uns dank der steigenden Temperatur immer wohler fühlt: „Hyalomma marginatum“. Dieser Riesenzecke konnte man bisher eigentlich nur in Nordafrika, in Vorder- und Zentralasien uoder allenfalls im europäischen Mittelmeerraum begegnen. Nun findet es auch Geschmack an Blut in Deutschland und den Nachbarländern.

„Hyalomma marginatum“ wird bis zu sechs Millimeter lang (im hungrigen Zustand), unserer heimischer Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus) ist nur halb so groß. Auch durch seine geringelten, braun-gelb-gestreiften Beine ist die neue Art erkennbar.

Hier lesen: Zecken richtig entfernen: Diesen Fehler solltest Du unbedingt vermeiden

Doch es gibt einen weiteren beunruhigenden Unterschied zur Zecke, die wir hierzulande kennen: Die neue Riesenzecke verlässt sich bei der Nahrungssuche nicht auf den Zufall, sie geht aktiv auf die Jagd nach Menschen und Tieren, kann diese nicht nur riechen, sondern auch sehen. Sie kann ihre Wirte auf bis zu neun Metern wahrnehmen und eine Distanz von bis zu 100 Metern überwinden.

Ein weiteres Problem: Sie kann potenziell auch Krankheiten übertragen, etwa das gefährliche Krim-Kongo-Fieber (CCHF). In Deutschland wurden jedoch bisher keine signifikanten Fälle dieser Krankheit dokumentiert. Die liebsten Opfer der Riesen-Zecke: Pferde. Vor allem Reiterinnen und Reiter sollten also wachsam sein.

Riesen-Zecke verbreitet sich in Mitteleuropa

Und wie kommt die Riesenzecke zu uns nach Mitteleuropa? Bisher dachte man, das Gros werde von Zugvögeln eingeschleppt. Doch Expertinnen und -Experten haben eine andere Reisemöglichkeit entdeckt: „Hyalomma marginatum“ nimmt scheinbar auch das Auto, um zu uns zu gelangen. Das wurde nun erstmals im Fachmagazin „Ticks and Tick-borne Diseases“ beschrieben.

Der Zecken-Radar zeigt, wo sich die neue Art in Deutschland bereits vereinzelt aufhält. Er zeigt aktuell 22 punktuelle Funde der beiden Arten „Hyalomma marginatum“ und „Hyalomma rufipes“, darunter auch in NRW. Prinzipiell können Hyalomma-Zecken aber in ganz Deutschland vorkommen.

Ob sie den Winter in Deutschland überleben? Auch das könne laut Fachleuten noch nicht abschließend geklärt werden. Grundsätzlich seien diese Zecken in der Lage, kalte Winter zu überleben. Ob sie im darauffolgenden Jahr das Erwachsenenstadium erreichen, bleibt also spannend.