In den „Tagesthemen“ gibt der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten noch lange keine Corona-Entwarnung - auch wenn aktuell die Maßnahmen von der Politik fallen gelassen werden.
Warnung in „Tagesthemen“Virologe Drosten sieht keinen Rückgang der hohen Corona-Zahlen
Der Virologe Christian Drosten dringt trotz der eingeleiteten Lockerungen weiterhin auf ein bedachtsames Vorgehen in der Corona-Pandemie. Es sei ganz wichtig, dass die Lockerungen jetzt nicht als ein unreflektiertes Öffnen verstanden würden, sagte Drosten am Freitagabend, 25. März 2022, in den ARD-„Tagesthemen“.
„Man muss dieses Geschehen genau beobachten, das Virus ist nicht absolut harmlos geworden. Man muss die Situation eben moderieren und nicht einfach laufen lassen“, sagte er.
Der 49-jährige Drosten sagte weiter: „Jetzt für die allernächste Zeit ist es sicherlich so, dass wir diese hohen Zahlen in Deutschland erstmal behalten werden.“ Problematisch sei zudem, dass sich nun viele Ältere verstärkt infizierten.
Christian Drosten in den „Tagesthemen“: Masken für Innenräume
Die höchsten Inzidenzen gebe es ferner im Schulalter. „Das heißt, das kommt im Moment aus den Schulen. Wenn aber jetzt Ferien sind, dann wird das unterbunden.“ Nach Ostern, wenn es warm sei, werde das Infektionsgeschehen abgemildert sein. „Aber es wird auch nicht komplett stoppen wie im letzten Jahr“, so Drostens Voraussage.
Drosten, der Institutsdirektor an der Charité in Berlin ist, warnte ganz offen: „Also ich würde schätzen: Das schaukelt sich zum Sommer wieder hoch. Wir haben keinen infektionsfreien Sommer.“ Aber es sei eben ein Sommer. „Wenn wir da zum Beispiel in Innenräumen Maske tragen, dann kann man das Geschehen so moderieren, dass es nicht außer Kontrolle kommt.“
Christian Drosten in den „Tagesthemen“: Winter wird wohl hart
Drosten wagte anschließend noch einen etwas weiteren Blick in die Zukunft. Er sagte weiter, im Winter „da muss man auch wieder härter durchgreifen, würde ich jetzt erwarten“.
Viele Expertinnen und Experten sowie Medizinerinnen und Mediziner kritisieren unterdessen, dass durch das Antreiben der FDP und Justizminister Marco Buschmann (FDP) die Maskenpflicht bei 200 bis 300 Todesopfern und sechstelligen Neuinfektionen pro Tag einfach abgeschafft wird.
Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach steht bei vielen Teilen der Risikogruppe in der Kritik. Viele Menschen haben Sorge, durch den Staat nicht mehr ausreichend vor einer Infektion geschützt zu werden. Zudem macht sich die Sorge breit, dass Personen, die trotz wegfallender Maskenpflicht eine Maske tragen, beim Einkaufen oder in anderen Situationen diskriminiert werden. (dok/dpa)