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„Teufel von Avignon“Dominique (71) ließ Ehefrau von 50 Fremden vergewaltigen – unfassbare Begründung

Gisele Pelicot ist die Ehefrau von Dominique Pelicot, hier kommt sie am 10. September mit ihrem Anwalt zum Gericht.

Gisele Pelicot ist die Ehefrau von Dominique Pelicot, hier kommt sie am 10. September mit ihrem Anwalt zum Gericht.

Der angeklagte Franzose, der seine Frau über Jahre hinweg mit Schlafmitteln betäubt und Fremden zur Vergewaltigung angeboten hatte, ist in den Augen seiner Tochter „einer der schlimmste Sexualstraftäter der vergangenen 20 Jahre“. Die Aussage des Hauptangeklagten verzögert sich, doch zuvor kamen Gutachter zu Wort.

Der angeklagte Franzose, der seine Frau über Jahre hinweg mit Schlafmitteln betäubt und Fremden zur Vergewaltigung angeboten hatte, neigt nach Einschätzung von Gutachtern zur Manipulation. Der 71 Jahre alte Dominique Pelicot sei zudem „egozentrisch“ und betrachte sein Gegenüber „als ein Objekt, dass sich manipulieren lässt“, erklärte die Psychologin Annabelle Montagne am Montag (9. September) vor Gericht im südfranzösischen Avignon.

Indem er seine Frau mit Schlafmitteln betäubt habe, habe er sie „zum Objekt gemacht“. „Die Tatsache, dass sie vollkommen passiv war, könnte auch auf einen Hang zur Nekrophilie deuten“ fügte sie hinzu. Die Psychologin verwies außerdem darauf, dass der Hauptangeklagte erklärt habe, dass er selbst im Alter von neun Jahren bei einem Krankenhausaufenthalt von einem Krankenpfleger vergewaltigt worden sei. Dies könnte bei ihm „zu einem Bruch geführt haben“.

Vergewaltigungsprozess in Avignon: Frau soll mitverantwortlich sein, weil sie nicht „Swingen“ gehen wollte

Pelicot habe zudem erklärt, dass seine Frau für sein Verhalten mitverantwortlich sei, da sie sich geweigert habe, mit ihm „Swingen“ zu gehen. Das berichtet „Daily Mail“ mit Verweis auf die Psychologin.

„Pelicot sagte: ‚Meine Frau und ich haben über Swingen gesprochen, aber sie war nicht einverstanden, also habe ich ihr Drogen gegeben‘“, wird Montagne zitiert. Pelicot habe darauf bestanden, dass er seine Frau liebe, Montagne fügte jedoch hinzu: „Er sieht seine Partnerin als Objekt zur Befriedigung seiner sexuellen und narzisstischen Bedürfnisse. Seine Frau ist dann kein Objekt vollkommener Liebe mehr.“

Hier lesen: Sie ahnte von nichts Ehemann soll eigene Frau betäubt und von über 70 Männern vergewaltigt lassen haben

Die Psychologin Marianne Douteau bescheinigte dem Angeklagten ihrerseits einen „cholerischen Charakter“, der bei anderen Angst auslöse und zum Lügen anstifte. Während der Ermittlungen war bei Pelicot keine psychische Krankheit festgestellt worden. Er habe aber eine „perverse“ Persönlichkeit, die sich auch darin zeige, dass er seine Frau als „Köder“ nutze, urteilten die Ermittler.

Pélicot nahm am Montag wegen gesundheitlicher Probleme nicht an der Gerichtsverhandlung teil, sollte am Dienstagnachmittag erstmals aussagen. Allerdings verzögert sich seine Aussage. Der 71-Jährige sei krank, der Prozess werde möglicherweise unterbrochen, sagte der Vorsitzende Richter Roger Arata.

Etwa 200 Mal war Gisèle Pélicot zwischen 2011 und 2020 ohne ihr Wissen vergewaltigt worden, teils von ihrem Ehemann und in 92 Fällen von Fremden. Die Ermittler identifizierten 50 von ihnen, die sich nun neben dem Hauptangeklagten vor Gericht verantworten müssen. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. (dpa/afp/mg)