Er fuhr selbst zum „Titanic“-WrackPhysiker schildert Horror-Erlebnis: „So also wird es für dich enden“

Die Suche nach dem vermissten „Titanic“-Tauchboot läuft weiter auf Hochtouren. Derweil äußert der Physiker Michael Guillen heftige Kritik an den touristischen Fahrten.

Ein US-Wissenschaftler hat die Touristenfahrten zum Wrack der „Titanic“ scharf kritisiert. Bei der „Titan“, die mit fünf Insassen im Atlantik vermisst wird, handele es sich um ein „experimentelles Fahrzeug“, sagte der Physiker Michael Guillen dem britischen Sender Sky News in einem am Mittwoch (21. Juni 2023) veröffentlichten Gespräch.

„Das ist keine Fahrt in Disneyland. Das ist Mutter Natur. Das Meer ist gnadenlos“, sagte Guillen. „Alles wird für Touristen zugänglich gemacht, und ich fürchte, wenn es um Geld geht und man mit Nervenkitzelsuchenden da draußen Gewinn machen kann, die bereit sind, das Geld zu zahlen, ist das ein Rezept für eine Katastrophe.“

Titanic-Tauchboot: Wissenschaftler kritisiert Touristenfahrten

Das Unternehmen Oceangate Expeditions bietet die Fahrten zum Wrack der „Titanic“ für 250 000 US-Dollar (229 000 Euro) pro Person an.

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Guillen war im Jahr 2000 an Bord eines russischen Boots zu dem berühmten Wrack getaucht – und kam dabei nach eigener Aussage in Lebensgefahr. Am Heck sei das Tauchboot in eine schnelle Unterwasserströmung geraten, die es in die riesigen Propeller der „Titanic“ gerammt habe, sagte der Wissenschaftler. „Unser U-Boot war im Vergleich zum Propeller wie eine riesige Mücke. Riesige Teile der ‚Titanic‘ fielen auf uns herab, und ich wusste, dass wir in Schwierigkeiten sind.“

Er habe bereits angefangen, sich mit seinem Tod auseinanderzusetzen, sagte Guillen. „Da war eine Stimme in meinem Kopf. Ich werde die Worte nie vergessen: „So also wird es für dich enden.“ Ich dachte an meine Frau, die ich nie wieder sehen würde.“ Doch schließlich ging alles gut. Der Pilot schaffte es, das Boot wieder freizubekommen.(dpa)